Canada 2023

Die Reise beginnt

One’s destination is never a place, but a new way of seeing things

Große Reisen beginnen i.d.r. mit einer schwachsinnigen Idee!!! Keep on going!!!!! Yeaaaa!!!! 👍👍👍

Nun geht es endlich wieder los. Wir haben in den letzten Wochen oder soll ich sagen Monaten geplant, umgeworfen, neu geplant und wieder verworfen. Manchmal kommen (gesundheitliche) Zwänge, die uns immer wieder zum Umdenken bewegt haben. Aber nun steht unsere Planung:

Wir wollen in der nächsten Zeit erstmal Nordamerika erkunden. Anschließend vielleicht Mittelamerika und dann Südamerika. Was ich damit sagen will, wir wollen die

Panamericana von Alaska nach Feuerland

fahren! Und das ist auch schon unser gesamter Plan. Der eigene Weg entsteht beim gehen und fahren. Einen richtigen Plan haben wir nicht. Auch haben wir uns kein Zeitlimit gesetzt. Wir haben uns vorgenommen, uns einfach treiben zu lassen und sind total gespannt, was daraus wird…

Als erster ist unser Rocky auf die Reise gegangen. Wir haben ihn am 5. April nach Hamburg gebracht.

Verschiffung ab Hamburg mit Overlander Shipping

Hier wird es nach Ostern noch mal richtig stressig. Sabine ist mit Lina am Ostersonntag nach Herdecke gefahren und Lina trainiert für zwei Wochen intensiv. Clemens ist am Mittwoch nach Ostern erstmal zu einer OP ins Krankenhaus gegangen.

26.4.

Nun sind die beiden Damen seit einigen Tagen wieder zu Hause und Clemens kann auch wieder ohne Schmerzen lachen. Rocky ist inzwischen in Halifax angekommen und wartet im Hafen auf die Abholung. Die meisten Sachen sind gepackt oder bereit gelegt und sogar die Fa. Corona Solar hat es geschafft, dass die neue Wärmepumpe einigermaßen funktioniert. Ein paar Restarbeiten sind noch zu erledigen. Die Koordination übernimmt Holger netterweise. Immer wieder kreisen die Gedanken um die Frage, „Haben wir an alles gedacht?“. Da sind die Reisepässe, das ETA für Canada, die internationalen Führerscheine, die Auslandskrankenversicherung, die KFZ-Versicherung für CAN und USA, ein ausreichender Vorrat an Medikamenten bis hin zur Kennzeichnung der Drohne. Alles erledigt, aber das Gefühl etwas vergessen zu haben bleibt.

28.4.

Übermorgen geht es los… Irgendwie schleicht sich nun ein komisches Gefühl ein. Das grummeln in der Magengegend wird immer „lauter“ aber auch das Fernweh wird immer doller. Morgen nur noch die Taschen packen und abends zum Flughafen bringen, dann noch alle verderblichen Sachen verteilen und dann geht‘s am Sonntag früh endlich los! Ich denke, das Grummeln hört erst auf, wenn wir wieder in der gewohnten Umgebung, in unserem Rocky sind. Die wenigen Quadratmeter, die in den nächsten Monaten unser ZUHAUSE sind.

Die Anreise

Wir fliegen von Hannover über Frankfurt und Montreal nach Halifax

30.4.

Heute Morgen war ganz früh aufstehen angesagt. Holger hat uns netterweise bereits um halb fünf (0430 Uhr!!!!) abgeholt und zum Flughafen gebracht. DANKE dafür! Am Parkplatz wurde Lina bereits mit einem Rolli erwartet und es ging dann alles sehr schnell und einfach. Sicherheitskontrolle und ab in den Flieger. Pünktlich um 0600 Uhr sind wir dann auch schon Richtung Frankfurt gestartet.

Beim Umsteigen in Frankfurt hatten wir dann genügend Zeit und haben erstmal gefrühstückt. Durch das Fenster konnten wir dabei unseren nächsten Flieger begrüßen.

Da ist er…

Der lange Flug ging eigentlich recht schnell vorbei, leider nur, dass wir bereits mit Verspätung gestartet sind. So wurde die Zeit zum Umsteigen in Montreal sehr knapp. Glücklicherweise hatte Lina einen Guide, der sie schnell durch die Einreisekontrolle für Diplomaten lotste. Sabine und Clemens haben sich einfach dran gehängt.

Nette und nützliche Hilfe beim Umsteigen und der Einreise

So haben wir den Anschlussflug nach Halifax doch noch „just in time“ erreicht und konnten gleich einchecken. Sabine konnte dann durch das Flugzeugfenster beobachten, wie unsere Taschen und der Rollator eingeladen wurden.

Zwischenstopp in Montreal

Der Flughafen in Halifax kam uns schon bekannt vor und an dem Kofferband ist dann auch unser Gepäck angekommen. Der gebuchte Mietwagen ist schnell abgeholt und CANADA hat uns wieder! Die ersten km auf Canadas Straßen fühlen sich irgendwie „komisch“ an. Es ist ein wenig wie nach Hause kommen, obwohl wir hier nicht zu Hause sind. Jetzt noch kurz einkaufen und dann unser AirBnB Häuschen beziehen, eine Kleinigkeit essen (haben wir ja gerade gekauft) und dann nach 23 Stunden endlich ins Bett. Gute Nacht…

Die ersten Tage in Halifax

Rocky wartet im Hafen

1.5.23

Frühstück in der echt amerikanischen Küche.

Dann schwingt sich Clemens ins Auto und eilt zum Termin mit der Agentin um die Papiere für Rocky zu bekommen. Sie treffen sich praktischerweise im Foyer des Zollgebäudes und Bethanie von Mathers Logistics hat einige Blätter Papier mitgebracht. Kurz werden die nächsten Schritte besprochen und schon steht Clemens beim Zoll am Schalter. Auch hier geht alles sehr entspannt und zügig voran und nach ein paar Fragen zu Drogen, Waffen, Handelsware und Lebensmitteln die im Auto sein können, werden die Papiere gestempelt und unterschrieben. Nun nur noch zum Hafen und mit Warnweste und den Papieren Rocky abholen. Läuft alles echt gut…wenn nicht das Wetter wäre. 8 Bft und Starkregen machen die Abnahme und das Schauen nach Dellen und Beschädigungen nicht leicht. Aber alles ist in Ordnung, keine Macken zu sehen, kein Einbruch und Rocky springt auch sofort an. Völlig durchnässt kommt Clemens dann nach knapp 4 Stunden mit Rocky wieder am Ferienhaus an. Nun gibt es erstmal einen heißen Kaffee und ein zweites Frühstück.

Den Rest des total verregneten Tages verbringen wir damit, Rocky wieder „reisetauglich“ zu machen. Alles muss irgendwie umgepackt werden, die Trennwand, für die Verschiffung extra eingebaut, muss wieder raus und die Klamotten und Lebensmittel müssen rein. So vergeht auch der Nachmittag und draußen stürmt und regnet es weiter.

2.5.23

Der Regen hat über Nacht etwas nachgelassen, dafür ist es kälter geworden (4°C). Heute fahren wir drei mit Rocky in den Hafen, um den Mietwagen, den Clemens gestern dort stehen lassen musste, abzuholen. Sabine fährt ihn nun zurück zum Flughafen und Lina und Clemens holen sie dort wieder ab. Dann noch Gas tanken, einkaufen und zwischendurch bei A&W einen lecker Hamburger essen. Unseren Wassertank können wir dann am Ferienhaus auffüllen.

3.5.23

Wir müssen heute bis 11:00 Uhr das Haus räumen, also schnell den Rest in Rocky verstauen (ist gar nicht so einfach für die ganzen Sachen einen Platz zu finden) und dann sind wir wieder “on the road”. Für uns ist das ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite ist das Auto sehr vertraut und die wenigen Quadratmeter wirken wie Heimat, auf der anderen Seite ist das unwirkliche Gefühl mit eben diesem Auto auf kanadischen Straßen unterwegs zu sein. Einfach verwirrend und zugleich toll. Den Rest des teilweise verregneten Tages verbringen wir in Downtown Halifax.

Neue und alte Architektur in Halifax

Da es schon spät geworden ist, und Sabine morgen noch einen Optiker zur Reparatur ihrer Brille braucht, bleiben wir heute in der Stadt und nächtigen auf einem Parkplatz im Hafen. Nicht besonders schön aber zentral gelegen und leidlich ruhig…

4.5.23

Von wegen ruhig, heute morgen ist hier absolute Hektik. Um uns herum wuselt Security, Polizei und Hafenmitarbeiter. Von irgendwoher schallen Lautsprecherdurchsagen und rund ein Dutzend Reisebusse stehen mit laufendem Motor auf dem Platz. Die Erklärung folgt kurz danach, ein Kreuzfahrer legt an und spuckt hunderte Passagiere aus, die sich in die Busse, die Amphibienfahrzeuge oder zu Fuß in der Stadt verteilen. Wir machen uns schnell vom Acker, besuchen noch kurz den Optiker, wo die Brille schnell und kostenlos repariert wird, und verschwinden aus der Stadt. Da das Wetter etwas besser geworden ist (immer noch nur 4°, bedeckt aber trocken) wollen wir nun doch Newfoundland besuchen und fahren erstmal nach Nordosten and der Küste lang. Die kleinen Küstenstraßen führen durch hüglige Landschaft und immer wieder zeigt sich der Atlantik zwischen den Bäumen. Apropos Bäume, die haben hier noch keinen Ansatz von Grün. Zu Hause grünt und blüht schon alles, hier ist die Natur noch im Winterschlaf.

Nach kurviger schöner Fahrt erreichen wir ein Plätzchen direkt an den Stromschnellen vom West River bei Sheet Harbor. So lassen wir uns vom Rauschen des Wassers in den Schlaf führen.

Wieder „on the road“

In Nova Scotia nach Norden

5.5.23

Sonne! Was ist denn heute los? Wir werden von der Sonne geweckt! Es ist zwar immer noch kalt, aber der Himmel reißt dann und wann mal auf und lässt die Sonne durch. Heute morgen machen wir die erste kleine Wanderung in Canada und genießen ein kleines Stück der Landschaft von der Provinz Nova Scotia. Auch Lina geht ein kleines Stückchen mit und schaut sich die Stromschnellen an.

Die Geschichte der Einwanderer in Canada ist, gemessen an europäischen Maßstäben, sehr kurz aber intensiv. Und so gibt es viele historische Stätten (historic sites) die gepflegt werden. Eine solche ist das Museumsdorf Sherbrooke Village. Die Häuser hier stehen an ihrem originalen Platz und sind in der Hauptsaison auch mit Darstellern „bewohnt“. Wir sind so ca. 6 Wochen zu früh dran, können aber so fast allein über die Main Street schlendern.

Das Wetter soll nach Vorhersage beständig bleiben und wir buchen für Dienstag die Überfahrt nach Newfoundland. Die Aussicht auf wilde Natur und Eisberge zieht uns auf die Insel.😀 Heute suchen wir uns einen Übernachtungsplatz aus iOverlander und landen an einem echten Traumplätzchen. Die Anfahrt ist zwar etwas kribbelig aber laut Sabine: „wozu haben wir dieses Auto?“ fahren wir das kurze Stück durchs Wasser und stehen auf einer kleinen Landzunge direkt am Fluss. Beim Klönschnack mit Anglern bekommt Clemens noch Tipps für einen Trip durch Labrador, mal sehen was wir daraus machen. Die Sonne geht langsam unter und wir können sogar Biber direkt vor‘m Auto beobachten. Einfach ein Traum…so kann Canada weiter gehen. 😀❤️

6.5.23

Am Morgen beobachten wir kurz wieder den Biber und dann kommen drei ältere Herren mit zwei Kanu‘s und legen direkt neben uns an. Sie entschuldigen sich anschließend dafür, dass sie unsere Privatsphäre stören müssen. Sie wollen nur kurz ihre Boote auf den Trailer verladen und sind tatsächlich nach einer halben Stunde wieder weg. Wir genießen noch den Platz und lassen es ruhig angehen, fahren am Nachmittag nach Antigonish um Vorräte aufzufüllen, Bärenspray zu besorgen (sicher ist sicher) und Wasser zu tanken. Dann beenden wir den Tag in der Nähe von Troy kurz hinter dem Damm auf Cape Breton Island auf einem Stellplatz mit Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang.

Cape Breton

7.5.23

Die Reise ist für uns auch Entspannung. Daher lassen wir den Tag mal wieder recht gemütlich angehen. So langsam kommen wir in unseren Reisemodus. Erst mal ein Spaziergang mit Lina in der Sonne, der tut richtig gut.

Heute nochmal richtig Sonne tanken (ist ja schließlich Sonntag😉), in den nächsten Tagen soll es wieder kälter und unbeständiger werden.

Am Mittag fahren wir dann weiter in Richtung Louisbourg, das wir uns morgen ansehen wollen. Heute suchen wir uns erstmal einen Übernachtungsplatz in der Nähe und finden einen einsamen Stand mit toller Aussicht und etwas schwieriger Zufahrt. Aber wie sagte Sabine: „wozu haben wir das Auto“, also Wassertiefe prüfen und weiter gehts…

Wir sind hier wieder ganz allein und genießen den Abend. Auch wenn es gut windig ist.

Aus ein paar überreifen Bananen und einigen anderen Zutaten entsteht unter Sabines Fingern 👩‍🍳 dann noch ein leckerer Kuchen! 🥮 😋

8.5.23

Dieser tolle Ort verdient ein gutes Frühstück!

Das Fortress of Louisbourg ist eine Festung der Franzosen, die mehrfach von den Engländern eingenommen und letztlich geschleift wurde. 1961 begann die canadische Regierung mit der originalgetreuen Rekonstruktion der Festung wie sie im Jahre 1740 ausgesehen hat. Nun steht etwa 1/5 der Gebäude wieder. Leider ist hier noch keine Saison, so können wir die Bauten nur von außen ansehen. Einen Jahrespass für alle Nationalparks und Historic Sites in Canada kostet 145 CAN$ und da wir uns sicherlich noch einiges mehr ansehen werden, kaufen wir einen Jahrespass. Beim Rundgang ist das Wetter nicht durchgehend toll, aber überwiegend trocken.

Da der Übernachtungsplatz auf den Klippen von North Sydney leider durch eine Kette blockiert ist, und der Bauch über die Gegend auch nicht jubelt, parken wir heute Nacht mal bei Walmart vor der Tür (Einkaufen inklusive). Morgen Vormittag haben wir dann noch einen kurzen Weg zur Newfoundland Ferry, die legt dann um 10:30 Uhr Richtung Port Aux Basques ab.

Newfoundland

Überraschendes Canada

9.5.23

In Louisbourg haben uns Kanadier erzählt, dass wenn wir Newfoundland erreichen, das Gefühl haben werden, in einem anderen Land anzukommen. Und die Landschaft ist tatsächlich unbeschreiblich. Wir überlegen mit was man diese tolle Landschaft vergleichen kann… Aber alles der Reihe nach, die Fähre braucht 7 Stunden und wir müssen die Uhren ein halbe Stunde vorstellen.

„Unsere“ Fähre

An der Südküste gibt es einen kleinen Fischerort, Rose Blanche, der als sehenswert im Reiseführer steht. Wir biegen nach der Fähre erstmal rechts ab, und fahren die Südküste entlang. Hinter jeder Kurve könnten wir anhalten und Fotos machen. Auf halbem Weg nach Rose Blanche finden wir einen kleinen Parkplatz am Trailhead zu einem Wasserfall, ein idealer Übernachtungsplatz.

Mal ein besonderer Rastplatz👍

10.5.23

Am Morgen laufen wir den Trail zum Wasserfall und Lina hat sehr viel Spaß dabei, einige Stücke mit zu laufen.

Rose Blanche ist nicht so toll, aber der Leuchtturm an der Felsspitze kann sich sehen lassen.

Rose Blanche kommt übrigens von „Weiße Felsen“…

Nach dem Essen fahren wir noch einige km nordwärts und beschließen den Tag an einem Spielplatz für ATV mit Blick auf den Atlantik direkt am Strand neben dem Black Bank Provincial Park. Bei dem Blick aus dem Fenster schmeckt das Abendessen besonders gut.

Gros Morne Nationalpark, Elche, Packeis und Wikinger

11.5. – 14.5.2023

Der Gros Morne NP an der Westküste Newfoundlands steht als landschaftlich sehr schön im Reiseführer. Es gibt dort wohl viele Moose (Elche) und Caribous (Rentiere). Da im Nationalpark das freie Campen verboten ist, suchen wir uns zum ersten Mal einen Campinplatz. Gar nicht so einfach zu dieser Jahreszeit, drei von vier Plätzen im NP öffnen erst Ende Mai und der eine, der offen hat, bietet nur eingeschränkten Service. Das Einchecken funktioniert per Self Registration und das Geld wird in einem beschrifteten Umschlag in einen stählernen Tresor (Iron Ranger) gesteckt. Die Ausstattung an der Campsite (Stellplatz) ist aber komplett mit Picknickbank, Feuerstelle und toller Aussicht. Das Waschhaus, die Duschen und Toiletten sind noch zu, dafür gibt es zwei Pittoilets (Plumsklos). Die Gebühr im Winter hält sich mit 16,05 CAN $ aber auch in Grenzen.

Hier tragen sogar die Feuerstellen das canadische NP Symbol

Bei der kleinen Wanderung um den Berry Head Pond können wir so richtig das Wetter und die Landschaft genießen. Lina kann mal wieder zeigen, was sie im Ambulanticum in Herdecke gelernt hat. 😀

Gucken und Sonne tanken gehört natürlich auch dazu.

Die Biber wohnen direkt am Ufer,

und die Moose eher im Wald.

An der Nordspitze der Halbinsel liegt ein ausgegrabenes Wikingerdorf, das wollen wir uns ansehen. Dazu sind aber noch 360 km zu überbrücken. Apropos Strecken, Newfoundland ist fast so groß wie Spanien, da kommen beim Bereisen ganz schön viel km zusammen.

Heute Abend stehen wir mal wieder am Strand, diesmal in der Nähe von Port Au Choix.

Am Morgen steht dann noch eine Besichtigung des Leuchtturms von Port Au Choix an. Hier hat Lina wieder viel Spaß beim Laufen.

Je weiter wir nordwärts kommen, desto mehr Eisschollen treiben auf dem Wasser. Weiter hinten erkennen wir schon die Packeisgrenze.

Zwischenstopp um noch ein wenig einzukaufen. Der Supermarkt von Anchor Point:

Die Newfies (wie sich die Nerfundländer selbst nennen) heizen den langen Winter über zumeist mit Holz. Jetzt ist das Holz geschlagen und an die Straße gebracht, dort wird es gesägt, gespalten und zum trocknen aufgeschichtet. Clemens fragt mal nach, ob wir ein wenig trockenes Holz für unser nächstes Campfire kaufen können. Der nette Herr fährt gleich mit seinem 6×6 CanAm vorweg und wir sollen ihm auf dem Weg (Pfad) folgen. Hoffentlich denkt er daran, dass Rocky etwas schwerfälliger und nicht ganz so geländegängig ist wie seine Maschine. Für das Holz, das Clemens einlädt dürfen wir nichts bezahlen, sollen aber, wenn wir aus L‘Anse aux Meadows zurückkommen unser Holz an diesem Stapel wieder auffüllen. Als kleines Dankeschön gibt Sabine dann noch Duploriegel für ihn und seine beiden Mitstreiter aus.

Schlitten für‘s Holz

In L‘Anse aux Meadows angekommen löst der Anblick des scheinbar unendlichen Packeises ein komisches Kribbeln im Bauch aus. Die in der Ferne ziehenden Eisberge sind nur schwer zu erkennen.

Abendstimmung am Stellplatz. Übrigens, die Campingplätze sind noch alle geschlossen, die Saison geht hier erst Anfang Juni los. So sind wir auf „wilde Stellplätze“ angewiesen. Einsam und wunderschön!!! Abends hören wir das Eis knacken, wenn es durch den Wind bewegt wird.

An den Ausgrabungsstellen der Grassodenhäuser wurden mehrere Bauten der Wikinger, die so um das Jahr 1000 entstanden sind, freigelegt. Ein Langhaus und drei Nebengebäude sind möglichst originalgetreu wieder aufgebaut worden und können besichtigt werden. Das Infozentrum hat zwar noch geschlossen, so sind wir fast ganz allein im Dorf. Nur eine Familie aus Vancouver kommt noch, und wir klönen eine ganze Zeit über das woher und wohin. Auch sie haben sich die Museumshäuser der Wikinger auf Island bereits angesehen, und so haben wir genug Themen zu bequatschen. Zum Schluss bekommen wir noch den Tipp, uns in Twillingate eine Bootstour zu buchen, um die Eisberge aus der Nähe zu betrachten. Mal sehen, ob wir auch dort hinkommen…Erstmal gucken wir uns in Ruhe die Häuser an.

Somit haben wir den nordöstlichsten Punkt auf Newfoundland erreicht und machen uns nun auf den Rückweg. In St. Anthony ist noch ein Stopp zum Wäsche waschen und Wasser auffüllen. Da die Fähre nach Labrador im Packeis feststeckt und erst auf den Eisbrecher warten muss, fällt uns die Entscheidung, ob wir nach Labrador fahren oder doch über Nova Scotia weiter fahren, leicht. Wir bleiben noch ein paar Tage auf Newfoundland und gucken uns noch ein wenig auf der „Insel“ um. Unsere Fähre zurück nach Nova Scotia haben wir für nächsten Montag gebucht.

Elche, ein Fuchs, Caribous, plötzlicher Schneefall, ein fürchterlicher Schrecken und wunderschöne Aussichten auf das Packeis

15.5. – 18.5.2023

Der alte Leuchtturm auf Flowers Island in der Nameless Cove (so heißt die wirklich) ist 1969 außer Betrieb gegangen, sieht aber von unserem Übernachtungsplatz aus gesehen richtig niedlich aus.

Der Schnee am Morgen ist nicht ganz so niedlich. So hat sich Clemens den Sommer nicht vorgestellt. Nun ja, ist hier halt der Norden von Newfoundland. 🥶

Auf dem weiteren Weg sehen wir die Grenze, an der der Wind das Eis zusammen schiebt,

ein Fuchs begleitet uns ein Stück,

an der Straße sind immer wieder Elche und Caribous zu sehen.

Nachdem der Schnee nun hinter uns liegt, finden wir im „The Arches Provincial Park“ einen tollen Übernachtungsplatz und Sabine erschreckt beim abendlichen Spaziergang eine Elchkuh, die ihr auf einmal gegenübersteht. Glücklicherweise ist es kein Bär, das Bärenspray liegt nämlich im Auto. Die Elchkuh sucht aber das Weite und Sabine den Mülleimer auf. So ist alles nochmal gut gegangen. Die Felsbögen müssen trotz allem natürlich am nächsten Tag ausgiebig besucht werden.

Weiter zieht sich die Straße durch schöne Landschaft und hat einige Überraschungen, nicht nur in der Landschaft, zu bieten. Die Brücken mit den Stahlgittern als Fahrbahn sind bei Regen echt sauglatt.

Was einem alles so auf der Straße begegnen kann…

Selbst Schilder für Winter- und Sommerbetrieb gibt es.

Im Gros Morne NP gucken wir uns nun die südliche Hälfte an und fahren den „scenic drive“ durch die Table Lands. Das Gestein hier ist aus größer Tiefe an die Oberfläche gedrückt worden, als vor langer Zeit die Kontinente hier kollidierten. Da es giftig ist, wächst hier nichts und es erinnert uns ein wenig an die kargen Gegenden von Island.

Am Übernachtungsplatz kurz hinter der NP Grenze (im Nationalpark ist das „wilde Campen“ verboten, und die Campgrounds haben noch geschlossen) beobachten wir Vögel beim Fischen.

Am nächsten Morgen ist das Wetter eher mystisch. 😳 Der Platz aber einsam und still. ☺️

Dann folgen wir dem „Trans Canada Highway“ nach Osten, biegen irgendwann auf die Straße 340 und erreichen den Leuchtturm auf Crow Head nördlich von Twillingate.

Das Packeis hat hier etwas Platz gemacht und wir bestaunen die Aussicht, die Eisberge und die Küste. Lina möchte natürlich wieder ein Stück spazieren gehen, und sie macht das immer besser.

Den Tag beschließen wir heute ganz in der Nähe auf einem versteckten Stellplatz hoch über der Küste. Die Aussicht ist einfach toll und der Sonnenuntergang steht dem in nichts nach.

Übrigens, den blinden Passagier, der uns seit zwei Tagen begleitet hat, konnten wir mit Hilfe einer Mausefalle auch wieder los werden. 😀😀😀 So, nun ist erstmal Schluss mit Schreiben, morgen wollen wir uns dann Twillingate und den Fischerort Durell ansehen…

Der „lange“ Weg nach Westen beginnt

19.5. – 22.5.2023

Am Morgen scheint die Sonne auf das Auto und Clemens muss sich erstmal rasieren. Bei der Aussicht macht das irgendwie mehr Spaß, als im Bad zuhause 😀!

Dabei bekommen wir Besuch von unseren Nachbarn, die ihren Trailer auch hier abgestellt haben. Sie kommen aus Washington DC und haben Rocky gestern bereits in der Stadt gesehen. Nun möchten sie gern wissen wie wir unser Auto rüber gebracht haben, wo wir noch hin wollen, wie lange……. Zwischendurch beobachten wir noch einen Hasen, der unter Rocky Schutz sucht uns spielen mit deren Hund. Wieder so eine Bekanntschaft, die ruhig etwas länger dauern könnte. So trennen sich unsere Wege wieder recht schnell und was bleibt ist die Erinnerung an ein angenehmes Gespräch mit freundlichen und offenen Menschen. Wie schon so oft kommt man schnell ins Gespräch und das gemeinsame Hobby „Reisen“ bietet die Grundlage für weitere Themen. Dabei ist es völlig egal, aus welchem Land die Gesprächspartner kommen, man findet fast immer schnell ein vertrautes Verhältnis.

Aber nun wollen wir uns erstmal den Fischerort Durell ansehen!

Nette Häuser.
Die Boote der Fischer liegen noch im Winterlager, das Packeis ist noch zu dick.
Selbst in der Bucht schwimmen Eisberge!

Dann hat uns der Trans Canada Highway, hier der Highway 1, wieder und wir rollen westwärts. Ein Abstecher bringt uns zufällig zu einem Verkauf der eigenen Lobster und ein angeschlossenes kleines Gasthaus mit klasse Aussicht. Lina und Sabine bestellen lecker Chowder (Fischsuppe) und Clemens isst Fish and Chips.

Abends finden wir ein Plätzchen im Wald mit Feuerstelle und Brennholz ist auch schnell gesammelt.

Am 21. gibt’s erstmal ein lecker Geburtstagsfrühstück und dann eine Strecke auf der stillgelegten Eisenbahntrasse mit Schotter und der einen oder anderen Engstelle.

Heute geht nun unser Abstecher nach Newfoundland zu Ende. Die Zeit war wirklich beeindruckend und wir sind froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Newfoundland hat sich als rau, abwechslungsreich (Landschaft und Wetter) und in weiten Teilen als eindrucksvoll erwiesen. Die Städte und Dörfer sind eher schlicht und ausdruckslos, die Landschaft und die Tiere toll. Wir haben in all unseren Reisen durch Norwegen, Schweden und Finnland nicht so viele wild lebende Elche gesehen, wie in den gut zwei Wochen hier – Moment, das waren nur zwei Wochen? Für uns war es gefühlt viel länger…

Die östlichste Provinz „Newfoundland und Labrador“.

Die Schotten in Nova Scotia, lange Brücken, schöne Stellplätze und Orte in New Brunswick

23.5. – 29.5.2023

Das Einlaufen der Fähre in North Sydney wird genau beobachtet. Kurz danach kommt der Lademeister und begleitet uns noch vor der Freigabe der Autodecks hinunter zu Rocky. Er meint, wir brauchen etwas mehr Zeit und er wollte uns den Aufzug für Linas Rolli exklusiv reservieren, bevor alle anderen ihn blockieren.

Die Landschaft in Nova Scotia…

Clemens probiert vor dem Frühstück noch eine kleine Runde auf einem Wandertrail aus.

Wir genießen die etwas wärmeren Temperaturen und lassen uns an der Nordküste entlang treiben. PEI (Prince Edward Island) lassen wir rechts liegen, und steuern auf dem „Sunrise Trail“ erstmal Pictou an. Hier war die Keimzelle der schottischen Besiedlung. Die Hector war für die Schotten das gleiche wie die Mayflower für die Pilgram Fathers. Der Nachbau der Hector liegt leider hoch und trocken an Land und kann zurzeit nicht besichtigt werden.

Heute Abend gibt es Gegrilltes unterm Tarp und später noch ein Campfire beim Sundowner.

Nun verlassen wir Neuschottland, wie Nova Scotia übersetzt heißt.

Tschüß Nova Scotia…

In New Brunswick zeigen sich besonders gepflegte Ortschaften und der Unterschied zu Newfoundland fällt extrem auf. Ganz besonders gut gefällt uns Fredericton, so bleiben wir gleich noch einen Tag länger und besuchen den Markt, der am Samstag Vormittag stattfindet. In der Touri Info bekommen wir einen kostenlosen Parkausweis für vier Tage und können auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus zentrumsnah übernachten.

Auf dem weiteren Weg liegt Hartland mit der längsten überdachten Brücke der Welt. Natürlich muss Rocky da drüber, oder durch…

In Grand Falls gibt es dann was zu sehen? Klar einen Wasserfall! Das Umfeld ist leider sehr verbaut, da die Fälle direkt im Ort sind. Hübsch anzusehen sind sie trotzdem, oder nicht?

Zum St. Lawrence kann man direkt auf dem Canada Highway 2 fahren, oder einen Umweg über den „Parc National du Lac-Témiscouata“ machen. Wir nehmen den Umweg und erkunden noch einen Tag lang den National Park. Der ist übrigens kein canadischer Nationalpark, sondern ein Parc Nationaux du Québec. Ja, wir haben die Grenze nach Québec passiert und ab hier sind wir nun endgültig im französischen Teil von Canada angekommen. Leider wüten in Canada und auch hier in Québec viele Waldbrände, sodass Lagerfeuer zurzeit nicht erlaubt sind.

Entspannung auf dem Campground mit Hängematte.
Wanderung am See.
Ein Back Country Campground für Wanderer mit Picknickbank, Feuerstelle und bärensicherem Lebensmittelschrank.

Wir packen nach der Wanderung den Grill aus und es gibt …

So nun ist der Schreiber satt und vom Roten ein wenig müde. Morgen gehts dann weiter, und wir haben für die nächste Nacht einen Stellplatz auf einem Bauernhof gebucht. Hier gibt es so etwas ähnliches wie Landvergnügen auch. Nennt sich Terego und funktioniert nur elektronisch mit Buchungen über das www.

Nun aber erstmal gute Nacht…

Wildschweine, Bisons, Belugas, eine Bootsfahrt und Wasserfälle

30.5. – 5.6.23

Unser erster Bauernhof, auf dem wir im Rahmen von Terego übernachten züchtet Wildschweine. Dem entsprechend kommt heute auch Wildschwein auf den Grill und dazu gibt tatsächlich ein kühles Erdinger 😋 Der Stellplatz ist schön auf einer Wiese, aber leider hören wir von der Straße vor allem die Trucks deutlich.

Am Morgen gucken wir dann erstmal in Ste-Luce auf einem anderen Hof vorbei. Die haben Bisons auf den Weiden und das Fleisch im Hofladen. 😉

So eingedeckt fahren wir zur Fähre nach Matane und überqueren den Saint Lawrence River nach Godbout. Das Nordufer empfängt uns mit schrofferer Landschaft und viel weniger Besiedlung. Den Weg zum Stellplatz müssen wir uns etwas erkämpfen. Letztlich hat es sich aber echt gelohnt und das Bison schmeckt hervorragend.

Weiter geht der Weg immer am Lawrence entlang nach Westen. Einige Male halten wir Ausschau nach Walen, die hier vorkommen sollen, haben aber leider kein Glück. In Les Escoumins findet Sabine einen tollen offiziellen Stellplatz für Womos, der von der Gemeinde unterhalten wird. Dazu gehört eine Toilette, eine Trinkwasserstelle, ein Spielplatz für Kinder, ein Spielplatz für Erwachsene und ein Hundespielplatz jeweils mit passenden Spielgeräten. Lina darf natürlich die Geräte für Erwachsene ausprobieren und bleibt bei der Schaukel hängen (sitzen). Da das alles kostenlos zur Verfügung gestellt wird, füttern wir die aufgestellte Donation Box entsprechend.

Auch von den Felsen vor Les Bergeronnes aus können wir keine Wale entdecken. Es ist aber wieder ein schöner Spaziergang durch einen noch geschlossenen Provicial Park.

Dann müssen wir noch den Saguenay River, der von Norden in den Lawrence fließt mit einer Fähre überqueren und sehen von einem Aussichtspunkt gegenüber von Tadoussac nun auch einige Belugas im Wasser.😀

Abends sind wir wieder auf einem Terego Hof in La Malbaie. Hier stellen sie verschiedene Bio-Mehle und Müslis her und verkaufen das auch gern an uns. 😉 Roggenmehl für unseren Sauerteig bekommen wir hier aber auch nicht. 😕 Dafür ist der Stellplatz richtig schön und der Sonnenuntergang hinter den Bergen traumhaft.

Heute besuchen wir den „Parc National Des Hautes-Gorges-De-La-Rivière-Malbaie“. Ja so heißt der wirklich und ist mindestens so schön wie der Name lang ist.😉 Die Bootsfahrt auf dem Rivière Malbaie macht Lina besonders viel Spaß. Sie darf beim Captain vorn sitzen. Da außer uns nur noch zwei weitere Personen an Bord sind, einigen wir uns auf Englisch als „Bordsprache“ und erfahren so viel über die Landschaft und den Park. Die frühere Nutzung des Flusses zum Holztransport wurde zugunsten des Parks aufgegeben. So können wir die Schlucht richtig genießen und ausgiebig mit der Rangerin, sie kommt übrigens aus Rouen und arbeitet seit 2019 hier, fachsimpeln.

Merkwürdige Tiere laufen uns dann auch noch über den Weg…

Weiter liegt dann die Basilika Saint-Anne-de-Beaupré am Weg. Da es die bedeutendste Wallfahrtskirche in Nordamerika sein soll, machen wir halt und schauen mal rein.

Kurz vor Québec Stadt steht heute dann noch ein großer Wasserfall „auf dem Programm“ Lina gefällt am besten die Brücke mit der Abbruchkante direkt darunter.

So, nun ist erstmal Schluss für heute. Morgen müssen wir erstmal die Klappergeräusche bei Rocky untersuchen lassen und dann wollen wir uns Québec noch ansehen…

Zwei große Städte, Yak‘s in Canada, ein riesiger Provincial Park,

6.6. –

Heute gucken wir erstmal in einer VW-Werkstatt vorbei und lassen uns versichern, dass die Geräusche kein Sicherheitsrisiko darstellen. Der Monteur kümmert sich auch ohne Termin sofort um uns und wir finden uns nach einer kurzen Probefahrt in der Werkstatt wieder.

Soweit scheint aber alles in Ordnung zu sein. Da wir Québec City bereits 2010 besucht haben, es regnet und wir auch nicht so richtig einen Parkplatz finden (man findet ja immer Ausreden😉) beschränken wir uns auf eine kleine Stadtrundfahrt. Trotzdem eröffnen sich manchmal tolle Ansichten.

Was ist real und was ist scheinbar?
Québec im Regen

Für heute Nacht bleiben wir auf einen Womo-Parkplatz in Courcelles direkt an einem alten Mühlenwehr.

Toller Stellplatz von der Stadt kostenlos gestellt.

In Granby müssen wir erstmal Wäsche waschen. Hier ein kleiner Blick in den Waschsalon.

Dann sind wir fit für Montreal. Die Stadt ist toll, das Wetter klasse und der Stadtspaziergang macht richtig Spaß.

Ganz im Grand Prix Fieber
Poutine, canadische Fast-Food Spezialität