Ein echtes Fort, die Unterwelt und der wilde Westen
15.5. – 19.5.
In San Angelo liegt das Fort Concho, das zur Zeit der Indianerkriege die Siedler schützen sollte. Das Fort hat, angeblich wegen der fehlenden Bäume in der Gegend, keine Außenbefestigung. Einzig die Gebäude stehen um einen weiten Innenhof.
Die Mannschaftsunterkünfte waren für damalige Verhältnisse echt komfortabel. – Was heißt hier für damalige Verhältnisse? Clemens hatte beim „Bund“ ne enge Stube mit 8 Mann belegt, da gab es Stockbetten –
Dann verlassen wir Texas über Lamesa und die US180. Die Gegend ist flach, eintönig und geprägt von der Öl- und Gasförderung. Entsprechend rauh sehen auch die wenigen kleinen Städte aus. An der Grenze zu New Mexico müssen die Uhren wieder eine Stunde zurück auf Mountain Time gestellt werden (8 Stunden Zeitversatz zu D). Die Landschaft ändert sich an der Grenze aber nicht. Auch die Ölgesellschaften haben hier ihre Anlagen in der Wüste verteilt. Wir gucken uns lieber Schönes von der Natur vor 15 Millionen Jahren geschaffenes an, und gehen in die Carlsbad Caverns. In 230 m Tiefe stehen wir in dem „Big Room“ (über 500 m lang und bis zu 78 m hoch) und können Teile der Tropfsteinhhle auf eigene Faust erkunden. Wir haben nun bereits die eine oder andere Höhle gesehen, diese übertrifft alle!
Diese Tropfsteine sind 18 bzw. 19 m hoch.
Abends warten wir dann noch am natürlichen Eingang auf die Bats. Bei Sonnenuntergang sollen hunderte von Fledermäusen auf Futtersuche ausschwärmen. Und tatsächlich, nachdem wir so gegen 7:15 PM da sind und einen sehr guten und lockeren Vortrag eines Rangers zur Einstimmung genießen dürfen, fliegen so ab 8:00 Uhr die Bats in Schwärmen aus der Höhle. Auch wenn so an die 80 Leute da sind, ist es jetzt ganz still. Fast können wir den Flügelschlag der Tiere hören. Elektronische Geräte und auch Fotoapparate sind, um die Tiere nicht zu verwirren, leider streng verboten und müssen ausgeschaltet werden. – Keine Bilder von den Bats😩 aber vom Höhleneingang an Tage:
Eine Teil des darüber liegenden NP ist über einen befahrbaren Trail zugänglich, 
andere Bereiche bleiben den Hikern vorenthalten. (wenn man dann noch möchte…)
Unsere Übernachtungsplätze hatten entweder eine tolle Aussicht, ohne Schatten auf BLM Land
oder wie heute kühl und schattig in 2500 m über NN im National Forest. Auf diesen Flächen darf man legal campen.
Wie plötzlich sich die Landschaft ändert. Eben waren wir noch im Lincoln National Forest,
und nun stehen wir im White Sands Nat. Monument.
hier hat Gips den Sand weiß gefärbt. Wir können meilenweit durch eine schneeweiße Wüste fahren, (die Wege werden mit Schneepflügen freigeschoben)
An Rollifahrer wurde, wie fast überall auf unserer bisherigen Reise durch die USA, auch hier gedacht.
Die Stellplätze werden immer schöner, wie hier auf dem Aguirre Spring Campground in den Organ Mountains.
Unsere Feuerstelle ist abgesetzt über drei Stufen zu erreichen.
Auf der Weiterfahrt durch die Prairie „begleitet“ uns starker Wind und immer wieder kleine Wirbel.
Die Mittagspause verbringen wir im „City of Rocks“ State Park. Die Picknickplätze sind hier direkt zwischen den Felsen eingebettet. (Ein Traum)

Wir finden es hier so schön, dass wir für 5$ ein Upgrade beim Ranger buchen und bis morgen Mittag bleiben dürfen. Nachmittags wird noch ein wenig geschrieben und gefaulenzt.
Dann kommt der Sonnenuntergang

Die Felswände reflektieren das Lagerfeuer, die Sterne funkeln am Himmel und in der Ferne heult vielleicht ein Coyote (sieht man auf dem Foto nicht) und wir sind, nachdem wir am Vormittag den Rio Grande überquert haben, im „Wilden Westen“ angekommen.
Steinhartes Holz, tiefe Gräben und die Zeugenberge
20.5 – 24.5.
Unser erster Nationalpark im „Westen“ heißt Petrified Forest. Hier liegen versteinerte Bäume mit bis zu 50 m Länge und im nördlichen Teil des Parks, der painted Desert, sind die Berge bunt. Wir übernachten kurz vor dem südlichen Parkeingang gerade so außerhalb der Parkgrenze. Dann nehmen wir uns einen ganzen Tag Zeit, bummeln, gucken, staunen und feiern Geburtstag. Ein richtig toller und entspannter Tag.

Zum Schluß gucken wir noch bei den Ruinen eines Puerto Pueblo vorbei. Das war mal ein befestigtes Dorf das angeblich so um 1380 verlassen wurde. 
Und so stellen sich die Archäologen das Dorf vor.
An der Abbruchkante direkt daneben finden sich Tierbilder und ein Sonnenkalender, bei dem nur genau zur Sommersonnenwende morgens ein Strahl direkt durch das Zentrum geht.

Auf dem Weg zum Grand Canyon machen wir noch einen Abstecher (zum Mittagsimbiss) an den Walnut Canyon. Hier haben die Sinagua (so der heutige Name) die Felsvorsprünge und Höhlen genutzt, um darin zu wohnen und auf dem Plateau Ackerbau zu betreiben.
Lina nutzt das Plateau und die guten Wege um das Fahrrad zu bewegen.
In der großen Höhe von über 2000 m ist es angenehm kühl.
Und nun auf zur größten Touriattraktion in Arizona, dem Grand Canyon. Da alle Canpingplätze vorbestellt oder bereits am Vormittag belegt sind, und wir ja bekanntlich nicht die frühesten sind, die morgens losfahren, nutzen wir den Kaibab National Forest, der direkt südlich an den Grand Canyon Nationalpark angrenzt, um legal im Wald zu übernachten. An einem Forstweg finden sich zahlreiche „Pullouts“ von denen wir uns einen aussuchen. Am nächsten Morgen (besser gesagt Vormittag, wir sind morgens nicht so schnell) hat sich vor der Einfahrt zum Nationalpark bereits ein Stau gebildet und es dauert bis mittags, bis wir auf dem Parkplatz am Visitor Center ankommen. Ein netter Plausch mit zwei Wolfsburgern die mit ihren eigenen Motorrädern unterwegs sind verzögert den Weg zur South Rim noch ein wenig und dann der erste Blick in den Canyon.
Das Colorado Plateau liegt 2400 über NN und wir blicken in eine 1200 m tiefe Schlucht. Die Abbruchkante auf der anderen Seite (North Rim) ist 16 km entfernt. Wir haben im Vorfeld unserer Reise öfter gehört: „Ihr werdet von der Größe überwältigt sein“, und nun?
Wir sind von der Größe überwältigt! Es ist schwer, die Außmaße mit dem Auge zu erfassen und einzuordnen. Fotos können das noch weniger! Alles wirkt irgendwie irreal, wie ein Bild. – unbeschreiblich –
Wir wandern ein Stück nach Westen und finden trotz vieler Besucher erstaunlicherweise ganz ruhige Plätzchen direkt an der Rim.
Nach dem (verspäteten) Mittagessen fahren wir mit dem Shuttlebus Richtung Hermits Rest, steigen am Hopi Point aus und wandern ein, zwei Kilometer an der Rim gen Westen. Der Weg ist mit Rolli eher grenzwertig, und Clemens ist froh, die Bremsen zu haben, bietet aber immer wieder tolle Aussichten.

Dann treffen wir auch noch „Einheimische“ beim Abendessen,
und genießen auf der Rückfahrt das Licht der untergehenden Sonne auf den Zeugenbergen.
So, nun ist es dunkel und wir müssen überlegen, wo wir die Nacht verbringen wollen. Wie gesagt, die Campingplätze sind…siehe oben. Wir fahren erstmal zur VE hier im Park und versorgen uns mit Wasser, lassen Abwasser ab und leeren den Toilettentank. Dann finden wir auf der US64 nach Osten einen Abzweig nach rechts, der aus dem NP heraus wieder in den Kaibab Forest führt (campen erlaubt). Die Suche nach einem geeigneten Stellplatz ist in der absoluten Dunkelheit im Wald nicht einfach, aber wir finden kurz hinter der Parkgrenze ein Plätzchen für die Nacht.
Heute schauen wir noch am Moran Point und am östlichsten Aussichtspunkt dem Desert View vorbei,
hier ist der Colorado River auch von oben zu sehen. Immerhin knapp 100 m breit.
Dann verlassen wir tiefbeeindruckt den NP am Ostausgang.
Noch mehr Zeugenberge und unser Traumtal
25.5 – 28.5.
Gestern sind wir noch bis Page gefahren. Da haben wir uns erstmal ein WiFi Netz gesucht (Mc Donald) und unseren Mobilfunkvertag verlängert. AT&T hat uns den laufenden Vertrag abgeschaltet, da die Kreditkarte, die wir für die monatlichen Zahlungen nutzen, gesperrt ist. Nun ja, daran haben wir irgendwie nicht gedacht, als wir die Karte wegen Missbrauchs gesperrt haben. AT&T schreibt aber, dass wir via Internet jederzeit wieder freischalten können. Toll wenn Sie uns gerade den Zugang abgeschaltet haben.😩 Damit fertig haben wir noch eingekauft und uns dann, weil kein anderer Platz verfügbar ist, bei Walmart auf dem Parkplatz eingefunden. Den Gedanken hatten wir nicht allein, da stehen über 20!! andere Campervans, Wohnwagen und große RV’s. Naja, für eine Nacht soll uns das nicht stören, und wir stellen uns möglichst abseits (wegen dem Krach der Generatoren, die die Großen für ihre Klimaanlagen brauchen).
Heute gucken wir uns noch den Glen Canyon Dam, der den Colorado River aufstaut, an. Der dadurch entstandene Lake Powell füllt den Glen Canyon und einige Seitentäler und hat sich zu einem Wassersport-Hotspot entwickelt.
Von den 8 Generatoren liefern 7 (einer ist immer in Revision) rund 1300MW Grundlast.
Dann fahren wir zum Monument Valley und damit wieder über eine Staatengrenze von Arizona nach Utah. Soweit nichts besonderes, aber da Hawaii und eben auch Arizona keine Sommerzeit haben, müssen wir die Uhren mal wieder umstellen. Wird ja bald Routine. Die Anfahrt auf die roten Zeugenberge ist schon toll.
Aber auch der Blick abends vom Campground hat es in sich.
Die Navajo verlangen für die Besichtigung ihres Tals 20$ je Fahrzeug. Unser NP-Jahrespass wird leider nicht anerkannt. Der Blick vom Visitorcenter wirkt dann doch irgendwie bekannt. 
Die Speisekarte lockt uns ins Restaurant (oder ist es der Hunger?) und es gibt traditionelles aus der Navajoküche. Echt lecker! Auf eine Fahrt durch das Tal verzichten wir und fahren weiter Richtung Mexican Hat. Der Blick in der Rückspiegel veranlasst uns noch zu einem Foto.
Übernachten wollen wir heute auf der Cedar Mesa am Muley Point, einem Aussichtspunkt hoch über dem Valley of the Gods.
Die Aussicht ist umwerfend, der Wind aber auch😩. So fahren wir die steile Serpentinenstecke (Schotter) wieder runter,
und übernachten im Goosenecks Statepark direkt am San Juan River, der hier tief eingeschnitten fließt.
Der Reiseführer schreibt, die Grevel /Dirtroat durch das Valley of the Gods ist für Fahrzeuge mit genügend Bodenfreiheit befahrbar. Keinesfalls für RV’s oder bei Nässe. Das Valley soll dem Monument Valley in nichts nachstehen. Das reizt uns natürlich, und wir versuchen es.
Henri hat als 2WD an der einen und anderen Steigung auf dem losen Untergrund leichte Probleme, aber die Ausblicke sind sagenhaft.

Die Gegend ist ein Traum. Wir finden zwischen den Felsen ein Platz für die Kaffeepause und beschließen für heute genug gefahren zu haben, und hier die Nacht zu verbringen.
Lina übt am Nachmittag noch kräftig Gravelroad fahren
Anschließend gibt es lecker Chili auf der „Terrasse“
Und nach einem klasse Sonnenuntergang im „Göttertal“ zeigen sich im Mondlicht genug Sterne.
Die Stille ist unbeschreiblich, die Weite fast erdrückend und die Einsamkeit soooo wohltuend.
Wir haben einen Traumplatz gefunden!
Uralte Siedlungen und die Canyonlands
28.5. – 30.5.
Die restilche Strecke durch das Valley of the Gods ist genau so schön wie die erste Hälfte. Ziemlich zum Schluss noch ein (wehmütiger) Rückblick.
Und wir sind uns einig, das war das bisher landschaftlich schönste auf unserer Reise.😎 Dann folgen wir der 163 nach Colorado, um uns einen besonderen NP anzusehen.
Uralte Bauten von Wohnungen und ganzen Dörfern, die vor 800 Jahren von den Anasazi gebaut wurden, schmiegen sich im MESA VERDE Nationalpark in Felsnischen. Wir nutzen die Aussichtspunkte und machen kleine Wanderungen, auf denen Lina uns mit dem Rolli oder auch mit dem Fahrrad begleiten kann, um uns die alten Maurerkünste anzusehen.
Am Spruce Tree House:

Hier am sogenannten Square Tower House Outlook treffen wir ein norwegisches Pärchen das, wie wir auch, sechs Monate unterwegs ist. Sie haben sich einen Campervan gebraucht gekauft und wollen ihn nach der Reise wieder verkaufen. Da sie nun erstmal Richtung Norden zum Yellowstone NP weiter wollen, und danach an der Westküste wieder nach Süden zurück kommen, werden wir uns wahrscheinlich irgendwo im Westen „begegnen“. Also tauschen wir zum Abschied noch Mailadressen aus und vielleicht sehen wir uns in wenigen Wochen wieder.
Manche Bauten, wie das sogenannte Cliff Palace, bestehen aus über 70 Räumen und sehen von dem Aussichtspunkt auf der gegenüberliegenden Canyonseite aus wie Spielzeug, „da fehlen nur noch die Playmobil-Figuren“.
Über Nacht stehen wir kurz außerhalb der NP Grenze, ein Stück schlechte Schotterstraße hoch, wieder auf BLM Land. Dort angekommen taucht ein Paar aus Wales auf, sie haben uns weiter unten vorbeifahren sehen und kommen zum klönen zu Fuß den Berg hinauf. Auch sie haben ihren Ducato mit SeaBridge verschifft und freuen sich nun Erfahrungen auzutauschen und neue Ideen sammeln zu können. Den Stellplatz weiter unten haben sie genommen, da sie sich den weiteren Weg mit dem Womo nicht zugetraut haben. Zitat: „Der englische Ausbau unseres Wagens ist nicht so stabil“. Der zweite nette Klönschnack heute.🙂
Unsere Reise geht weiter zum Canyonlands NP (wieder in Utah). Der NP gliedert sich in verschiedene Teile, die getrennt angefahren werden müssen. Die sehr nette und temperamentvolle Dame in der Touriinfo im Monticello empfiehlt uns dringend die Needles Region, und wir folgen diesem, und auch ihren anderen Ratschlägen, genug Wasser, Diesel und (ganz wichtig) etwas zum picknicken mitzunehmen.🍗🍩🍻🍷☕️…😀
Das Wetter zeigt sich heute zur Abwechselung etwas unbeständig, und es regnet ein wenig.
Auf dem Weg in den Park halten wir noch am Newspaper Rock. Alte Aufzeichnungen der First Nation.
Dann kommt teilweise feuchte Schotterstaße und Henri saut sich richtig ein. Der Lohn ist die Aussicht auf die Needles.
Auf dem Rückweg kommen wir dann nochmal an Sabine’s Kuhfadenfelsen vorbei. Übersetzung: Bullshitrock
Einen Übernachtungsplatz finden wir, wie könnte es anders sein, kurz außerhalb des NP auf BLM Land. Hier am Hamburger Rock, der heißt wirklich so, gibt es für 10$ sogar offizielle Campsites mit Grill, Picknickbank und Feuerring in Traumlage mit toller Aussicht.
Rote Felsen und kein Ende…
31.5. – 2.6.
Auf dem Weg zum nächsten NP, dem Arches NP, stoppen wir noch am Wilson Arch der direkt an der 191 steht. Sabine muss da gleich raufklettern, und so sieht man auf dem Foto auch gut die Dimension des Arch.
Die erste Skurrilität im Arches NP ist der Balanced Rock und wir überlegen, wann der wohl runter fällt. Bei knapp 40m Höhe rumst das dann gewaltig.😇
Im Park kann man einzelne Bögen
und ganz freistehende wie den berühmten Delicate Arch
bewundern und erwandern. Lina ist mit dem Fahrrad gut dabei und abends richtig müde. Wir übernachten wieder auf BLM Land mitten in einem riesigem offenen Gebiet für ATV Fahrten. (leider ist Ben in Deutschland geblieben)
Heute statten wir dem zweiten Teil des Canyonlands NP, der sogenannten „Island in the sky“, einen Besuch ab. Kurz nach der Einfahrt kommt man über eine Felsbrücke, die nicht viel breiter ist als die Straße, von der Hochebene auf die Canyonlands. Hier zweigt der „Shafer Canyon Trail“ von der Hauptstraße ab.
Clemens kribbeln die Finger, aber die Gravelroad, auf der man die gesamte Hochfläche umrunden kann (min 2 Tage) verlangt 4WD. 😩
Wir machen uns auf zum Grand View Point, und erwandern einige überwältigende Ausblicke.

Die Landschaft und die Canyons, die der Green River und der Colorado River gegraben haben ist so unbeschreiblich, riesig, schön, aber auch am Wegesrand im Kleinen so wundervoll…

Wir finden für die Pause einen nagelneuen Picknickshelter und genießen die Ruhe…
Dann verlassen wir den Canyonlands NP, mit dem Gefühl etwas ganz besonderes gesehen haben, und versorgen uns in Richfield erstmal wieder mit allem Nötigen. Da die Zeit weit vorgeschritten ist, nutzen wir den Parkplatz vom örtlichen Walmart zum übernachten.
In einem Reiseführer haben wir gestern Abend noch gelesen, dass die 12 über Grover und Escalante zum Bryce Canyon landschaftlich schön sein soll. Also fahren wir den Umweg…
und es lohnt sich! Die Straße sollte man nicht auslassen.


Über Tropic kommen wir dann erst abends im Bryce Canyon an. Wider Erwarten gibt es hier noch freie Plätze auf dem NP Campground! Wir buchen gleich per Selfregistration, stellen zwei Stühle hin und machen uns auf zum Sonnenuntergang am Bryce Point. 


Unglaublich, was die Natur hier geschaffen hat! Das wollen wir uns noch genauer ansehen, und beschließen beim Abendessen uns den Sonnenaufgang morgen am Sunset Point anzusehen.
Eine kleine Geschichte zum Schluss. Wir haben sie kürzlich gelesen und mochten sie auf Anhieb sehr:
An old Cherokee is teaching his grandson about life:
“A fight is going on inside me,” he said to the boy.
”It is a terrible fight and it is between two wolves. One is evil — he is anger, envy, sorrow, regret, greed, arrogance, self-pity, guilt, resentment, inferiority, lies, false pride, superiority, and ego.”
He continued, “The other is good — he is joy, peace, love, hope, serenity, humility, kindness, benevolence, empathy, generosity, truth, compassion, and faith. The same fight is going on inside you — and inside every other person, too.”
The grandson thought about it for a minute and then asked his grandfather: “Which wolf will win?”
The old Cherokee simply replied, “The one you feed.”
Leuchtende Felsen, brennende Berge und strahlende Werbung
3.6. – 6.6.
6:08 Uhr😩 Sonnenaufgang 😳 Die Felsen scheinen von innen zu leuchten, als die Sonne über den Horizont kommt.


Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Es ist zwar ziemlich kalt und sehr früh für uns. Aber diese Anblicke werden wir nicht mehr vergessen. Lina hat das ganze seelenruhig verschlafen.😇
Die Wanderungen nach dem Frühstück, runter in den Canyon zwischen die Felsen lohnt sich auch.

Mindestens einen Liter Wasser pro Person sollte man bei der Sonne mitnehmen, wir haben es gebraucht.😅
Lina hat sich in der Zeit am Rim Trail vergnügt. 
Den Zion NP fahren wir von Osten an, und halten vor dem Tunnel am Canyon Overlook. Der Trail zum Overlook selbst ist steil und kaum gesichert. Zitat Clemens: Die haben Sicherungen nur an Stellen angebracht, wo man beim Absturz sofort tot ist. Alle anderen Abschnitte, an denen man ggf. schwerverletzt überlebt, sind ungesichert.

Der Tunnel ist von 1930 und für oversized vehikel nur ohne Gegenverkehr zu befahren. Daher stellen die Ranger mittels Schildern gleich für alle einen Einbahnstraßenverkehr sicher.
Der Canyon hinter dem Tunnel ist sehr überlaufen, es gibt kaum Parkplätze und da es sehr heiß ist (38° C) beschließen wir erstmal ein Stück vor dem NP auf BLM Land zu übernachten und morgen früh wiederzukommen.
Leider hat sich die Situation auch heute nicht gebessert. Die Parkplätze sind bereits um 9:00 Uhr voll besetzt und die Warteschlange vor dem Shuttlebus scheint endlos. Wir beschließen uns das nicht anzutun und fahren lieber zu einem nördlich gelegenen Teil des NP, den Kolob Canyon. Dieser ist nicht so bekannt aber laut Reiseführer auch sehr schön. Leider stehen wir dort vor verschlossenen Toren, da die Straße saniert wird, und die Einfahrt für die komplette Saison geschlossen ist. Tja manchmal hat man eben Pech.😟 So verlassen wir Utah Richtung Nevada mit dem Fazit, dass es landschaftlich der bisher schönste und abwechslungsreichste Bundesstaat war.
Nevada – Glücksspiel – Las Vegas!
So, oder so ähnlich ist die Gedankenkette in Clemens Kopf… Aber vor der großen Stadt liegt noch der kleine Valley of Fire State Park. Schon bei der Anfahrt merken wir, dass kaum Leute hier sind und wir fragen am Visitor Center nach, ob ggf. noch eine Campsite für uns frei wäre. Freundlich erklärt die Rangerin, dass wir uns selbst umsehen sollten und per Selfregistration einchecken mögen. Die Gebühr für die Tagesnutzung können wir dann auch gleich mit in den Umschlag stecken. Wir finden nicht nur eine Campsite, sondern einen ganzen Campground mit nur einem anderen Gast in Traumlage. Die Auswahl des idealen Übernachtungs-, Grill- und Campfireplatzes fällt echt schwer.😎 Und zum Sonnenuntergang erklären die Felsen den Stateparknamen und leuchten feuerrot.

Heute wird auf unserem kleinen Gasgrill mal Pizza gebacken.
Das Ergebnis schmeckt noch besser als es ohnehin schon aussieht.
Der Statepark ist dann eher bunt als einfarbig rot.

Eine echte Perle, die uns total begeistert und das auch noch mit sehr wenigen Besuchern.
Nach so viel Landschaft und Felsen kommen wir nun abrupt in die Großstadt Las Vegas (mit Vororten 2 Mio. Einwohner). Der Kulturschock ist hart, umso härter ist die Verkerhrslage, da die I15 im Stadtgebiet zurzeit ausgebaut wird, stehen wir nach Wochen das erste Mal wieder im Stau. Zuerst wollen wir die neue Kreditkarte, die Martina postlagernd hierher geschickt hat, abholen. Leider ist das Postoffice, in dem der Brief liegen soll, nicht für postlagernd ausgerüstet. Wir müssen zu einer Außenstelle in North Las Vegas. Wieder durch die Baustelle, die wir vorhin bereits durchquert haben. Die Fahrt hat sich dann aber doch gelohnt, der Brief ist da und Clemens kann die Ersatzkarte in „Betrieb“ nehmen. Wir suchen uns den RV Park direkt am Strip aus, da wir heute Abend nicht noch fahren wollen, und bekommen auch ohne Reservierung einen Platz. Nun erstmal im Pool abkühlen und dann ein abendlicher Bummel über den Las Vegas Blvd., kurz Strip genannt.
Wir gucken uns den „Vulkanausbruch“ am Mirage an,
genießen die Fontainen vor dem Bellagio,
empfinden die Gondoliere am Venetian als nur noch kitschig
und schlendern dann noch durch das Casino des Harrah’s. Die Leute auf der Straße sind eine Nummer für sich. Schräge Vögel laufen hier genug herum, echt lustig. Nach so vielen ehrlichen Felsen in der letzten Zeit, empfinden wir die Fassaden hier irgendwie unehrlich – Blendwerk -. Nunja, ein Erlebnis ist „Vegas“ auf jeden Fall und wir bereuen den Besuch auf keinen Fall, freuen uns aber auf unser nächstes Ziel, das Death Valley.
Das Tal des Todes, und die Sierra Nevada
7.6. – 12.6.
Etwas müde verlassen wir Vegas und sehen bei der Abfahrt tatsächlich noch ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen.
Y-Tours von der Flugausbildung der Luftwaffe. Nordwestlich von Vegas gibt es die Nellis Air Force Range, ein Übungsgebiet von riesigen Ausmaßen (200km x 80km) da dürfen die deutschen Piloten wohl auch mitspielen.
Wir fahren von Süden über Shoshone ins Death Valley und es empfängt uns wie erwartet mit 42°C. Was wir nicht erwartet haben sind große Salzseen.

Der tiefste Punkt Nordamerikas, Badwater, liegt 85,5m unter Seelevel. Unser gps sagt da zwar was anderes, aber wir nehmen es als Ungenauigkeit hin.
Wir folgen der Empfehlung unseres Reiseführers und fahren den Artist Drive. Dieser ist für Fahrzeuge bis 24 ft begrenzt, für uns also kein Problem. Die einspurige Straße schlängelt sich zwischen den Felsen hindurch und hat achterbahnähnliche Stellen, die von längeren Fahrzeugen tatsächlich nicht passiert werden können. Der Tipp war wirklich gut: In der kargen Landschaft sind die Felsen toll bunt. Der Name passt!
Furnace Creek, mitten in Death Valley, ist eine richtige Oase, mit viel Grün, Palmen und schattigen Picknickplätzen.
Im westlichen Teil stehen dann wieder kleine Büsche und Joshua Trees.
Durch das Owens Valley fahren wir in die Sierra Nevada und übernachten im Grays Meadow NF Campground auf 1800m Höhe mit kaltem Bach direkt neben dem Stellplatz. Was für ein Kontrast, erst die Hitze und Trockenheit (50 mm Niederschlag / a) und jetzt kühle Bergluft und Schmelzwasser im Überfluss, und dazwischen 50 km Luftlinie.
Die braune Box rechts dient der sicheren Aufbewarung von Lebensmitteln, wenn man im Zelt übernachtet (Bären).
Die Alabama Hills, westlich von Lone Pine, dienten schon in zahlreichen Western als Kulisse und animieren uns heute zu einer kleinen Wanderung. Getrennt, für Lina sind die Wege viel zu schwierig, gehen wir die Loop bis zum Mobius Arch. Auf dem Weg gibt es einige skurrile Felsen zu bewundern. 


Der Mobius Arch ist nicht leicht zu finden, aber ein gutes Fotomotiv. Im Hintergrund sind einige Gipfel der Sierra Nevada zu sehen. 
Da die Alabama Hills zum Inyo National Forest gehören ist Campen erlaubt, und wir überlegen kurz, uns auch so einen Platz zu suchen,
ziehen es dann aber vor, vor der Hitze in die Berge zu flüchten. Wir finden einen Platz auf dem 2500m hoch gelegenen Whitney Portal Campground im National Forest. Hier kommt Lina auch heute noch zu ihrem Sport,
und genießt dann das obligatorische Campfire 🔥, in der Nacht sind die Themperaturen im einstelligen Bereich. – frisch –
Nach so vielen Bildern und Eindrücken in den letzten Tagen machen wir erst mal „Pause“ und suchen uns, nach ausgiebigem Einkauf und „Waschtag“ in Mammoth Lakes, einen ruhigen Campground mitten im Wald, auf dem wir zwei Tage und Nächte fast allein sind.
Die Geisterstadt, der Tioga-Pass und der Yosemite NP
13.6. – 14.6.
Einer der größten Kraterseen, der Mono Lake, wartet mit einer Besonderheit auf. Tuffstein-Skulpturen, die sich unterhalb der Wasseroberfläche an Zuläufen gebildet haben. Durch die, seit 1964, massive Wasserentnahme für Los Angeles aus den unterirdischen Zuflüssen ist der Wasserstand des Sees um 15 m gefallen. Die ehemals unterhalb des Wasserspiegels liegenden Gebilde stehen nun auf dem Trockenen.
Das Nordufer des Sees ist per Boardwalk gut zu erreichen, dabei passiert man die verschiedenen Marker der Wasserstände seit 1964 bis heute.
Ein Stück weiter nördlich, leider nur über eine üble Schotterpiste zu erreichen, liegt die alte Goldgräberstadt Bodie. Hier lebten mal 8000 Menschen und nachdem die bis zu 30 verschiedenen Minen nichts mehr hergaben, ist die Stadt seit 1942 verlassen. Interessant ist, dass nichts erneuert oder verändert wird. Alles ist so, wie es 1962 vorgefunden wurde. Eine Mischung aus Geisterstadt und Museum.

Die alte Tankstelle wollte Lina nichts mehr verkaufen.
Blick in das alte Spritzenhaus.
Dann wartet, nach einem Blick von Norden auf den Mono Lake,
bereits der Tioga Pass und der Yosemite Nationalpark auf uns. Die Anfahrt von Osten über den Pass ist wunderhübsch. Eine Berglandschaft aus dem Bilderbuch. Welch eine Abwechelung zu roten trockenen Felsen, das Hochgebirge der Sierra Nevada. 
Da im NP alle Campingplätze „full“ sind übernachten wir mal wieder kurz vor dem Park auf National Forest Land.
Die Passstraße überrascht mit immer neuen tollen Aussichten und der erste Einblick von Osten in das Yosemite Valley lässt uns nicht so schnell wieder los. Abwechselnd steigen wir ein kleines Stück hinab und genießen die Stille, die Einsamkeit und die Landschaft abseits der viel befahrenen Straße.
Die Bilder können wir leider wegen technischer Probleme beim Auslesen der sd-Karte noch nicht hochladen.😟😟
Dann fahren wir runter ins Valley und es ist so, wie es die Beschreibungen im Reiseführer vermuten lassen: total touristisch. Den wunderschönen Felsen und Wasserfällen tut das keinen Abbruch, sie haben trotz allem Rummel etwas majestätisches an sich.
Bild El Cap😟😟
Bild Yosemite Falls😟😟
Ganz am Ende des befahrbaren Teils vom Valley liegt der Mirror Lake. Lina kann hier mal wieder ihre Kondition unter Beweis stellen. Der Half Dome, den wir schon von der Passstraße aus gesehen haben, spiegelt sich toll im Wasser.
Bilder😟😟
Dann verlassen wir den Touristenrummel wieder und fahren hoch zum Glacier Point, einem Aussichtspunkt, knapp 1000 m über dem Valley.
Bilder😟😟
Wir verlassen im Sonnenuntergang den NP Richtung Kings Canyon und Sequoia NP und nächtigen mal wieder auf BLM Land. Hier gibt es viele Strecken für Enduro oder ATV.😉
Bild😟😟
Reifenpanne, Kings Canyon und Sequoia NP
15.6. – 18.6.
Eigentlich wollten wir in Fresno nur kurz einkaufen und tanken, aber dann kommt es anders als erwartet. So 30 km vor Fresno klappert plötzlich der rechte Hinterreifen heftig. Beim Stopp sehen wir, dass sich die Decke teilweise gelöst hat und der Reifen völlig kaputt ist.
Natürlich passiert das bei 35° im Schatten, und die rechte Seite des Autos ist nicht im Schatten☀️☀️☀️. Clemens wechselt das Rad und Sabine guckt schon mal einen Reifenhändler in Fresno aus. Die Sache mit dem Reifenhändler gestaltet sich schwieriger als erwartet. Aber beim fünften klappt es dann, er kann uns Reifen der passenden Größe und Traglast bis morgen besorgen. Zum Glück gibt es in Fresno einen Walmart mit großem Parkplatz. Doch leider ist unsere Nacht nicht ganz so ruhig, denn der Laden ist rund um die Uhr geöffnet und es gibt tatsächlich Leute, die mitten in der Nacht einkaufen gehen…😴
Um 9:45 Uhr ist Clemens (fast) pünktlich zurück beim Reifenhändler und Sabine nutzt mit Lina die Zeit in der Laundry. Nachdem die Wäsche sauber ist und die Vorderreifen neu sind, fahren wir noch bis in den Kings Canyon NP und übernachten, zur Abwechselung mal im Park, auf dem echt schönen Azalea Campground. Am Abend kommt noch ein Ranger und berichtet, dass in der letzten Nacht Schwarzbären in der Nähe gesichtet wurden. Er bittet alle ihre Verpflegung in den bärensicheren Schränken zu verstauen.
Leider sind diese Bilder auf einer SD-Karte die wir zurzeit nicht auslesen können😟😟. Die Bilder liefern wir in Kürze nach😇.
Die Nacht war ruhig und bei uns auch bärenfrei. Wir fahren den Kings Canyon hoch und sind begeistert von der Landschaft, die sich hinter jeder Biegung neu zeigt.
Bilder😟😟
Wir lassen uns sehr viel Zeit und suchen uns, nachdem wir uns ein Permit fürs Campfire besorgt haben, einen wundervoll gelegenen Platz direkt am Kings River. Das Feuerholz finden wir in ausreichender Menge als Treibholz direkt am Platz. Säge und Axt kommen mal wieder zum Einsatz…🔥
Bild😟😟
Heute sind die Dicken angesagt, nein, nicht die übergewichtigen Amerikaner, sondern ganz dicke Bäume. Im direkt angrenzendem Sequoia NP stehen die meisten noch erhaltenen Sequoias in Nordamerika. Die größten sind bis zu 2500! Jahre alt und haben eine Basis von bis zu 40′ im Durchmesser (in richtigen Maßen ca. 12m). Unvorstellbar, auch wenn man davor steht kann man es kaum glauben. Dieser Baum hat eine jährliche Zunahme der Holzmenge eines normalen 20 m hohen Baumes. 
Dann machen wir noch eine kleine Wanderung am Big Trees Trail, die Lina auch gut mit dem Fahrrad machen kann. Gleich zu Anfang kommt uns ein aufgeregt wirkender älterer Herr entgegen und warnt uns vor einem Bären, den er gesehen hat. Wir gehen vorsichtiger weiter, können aber auf dem gesamten Weg keinen Bären entdecken.
Bilder😟😟
Wir verlassen die Nationalparks Richtung Süden und sind echt beeindruckt von der Landschaft. Schön ist hier, dass wenige diese NP besuchen, so ist das Ganze nicht so touristisch ausgebaut. Keine Pendelbusse wegen überfüllter Parkplätze wie im Yosemite oder noch schlimmer im Zion NP, sondern viel Natur, Landschaft und Ruhe. Schade nur, dass wir keine längeren Wanderungen unternehmen können.
Wir freuen uns über die Nachricht, dass in dem weit entfernten Lutter unser Blog aufmerksam gelesen wird. Viele Grüße an die (Groß-)Tanten!










