Über drei Länder in Skandinavien und das nördliche Ende von Europa
5.7. bis 7.7.21
Heute fängt der Tag auf den Campingplatz von Töre erstmal ganz ruhig an. Nach dem Frühstück ist erstmal wieder Schule. Lina hat ihre Aufgaben zu erledigen.

Dann fahren wir Richtung Finnland, füllen unsere Vorräte auf, und biegen kurz vor der Grenze in Haparanda links ab, um auf der schwedischen Seite vom Torne noch ein Stückchen nordwärts zu fahren. An den Stromschnellen bei Kukkola sind einige alte Häuser erhalten, wo die Fischer früher ihre Kescher durch das Wasser gezogen haben um Lachse zu fischen.


Eine Wassermühle gehörte natürlich auch dazu.

Ein Stückchen weiter fahren wir dann in Övertorneå an die Grenze. Der finnische Grenzbeamte fragt uns nur, ob wir geimpft sind. Als Clemens ihm seine elektrische Bestätigung auf dem Handy zeigt, meint er nur, „wir haben kein Lesegerät dafür“ aber er glaubt uns auch so und wünscht, nachdem er noch fragt wo wir hin wollen, gute Fahrt. Die erste Grenze auf unserer „Abkürzung“ ist also geschafft. Den nächsten Stopp legen wir am Polarkreis ein. Das Restaurant hat bereits geschlossen und auch sonst ist hier nicht allzuviel los.

Die weiße Linie soll den Polarkreis darstellen. Nun sind wir auf die Mitternachtssonne gespannt. Wir suchen uns erstmal einen Platz zum Schlafen in einem Wald, da ist wenigstens ein wenig Schatten. Heute hatten wir hier am Polarkreis über 30° im Schatten…unglaublich.
Auf der Fahrt durch Finnland „bewundern“ wir die Ortsnamen

An der Grenze nach Norwegen werden wir tatsächlich kontrolliert. Der Beamte möchte tatsächlich unsere Impfbescheinigungen und die Ausweise sehen. Nun wieder in Norwegen steuern wir einen Campingplatz im Alta an. Wäsche waschen und das WiFi für Lina‘s Videokonferenz nutzen. 😉

Ansonsten hat der Platz nichts Schönes und wir sind froh wieder fahren zu können. Der Weg zum Nordkapp führt durch die Weite Lapplands…

Pause mit Aussicht. Auch wenn die Anfahrt etwas „uneben“ ist.😀

Dann begegnen wir auch noch Rentieren, neben und auf der Straße.


Am Nordkapp angekommen bekommen wir den ersten Parkplatz in der Reihe vieler Womo‘s, die hier übernachten wollen…Glück gehabt! Unten im Nordmeer grüßt die Statsraad Lehmkuhl.

Und dann können wir die Mitternachtssonne genießen😀😀😀


Wir sitzen bis nach zwei Uhr draußen und lassen uns von der Sonne wärmen. Windstille 20°C und Sonne um diese Zeit, einfach toll. Momente wie dieser bleiben sicher unvergessen!
Im Vorfeld haben wir lange überlegt, den Weg bis zum Kap auf uns zu nehmen. Nun da wir hier sind läuft dem Schreiber einfach nur ein Schauer über den Rücken und wir sind froh, es gemacht zu haben.
Bei dem Blick aus dem „Schlafzimmerfenster“ kann ich einfach nicht einschlafen. (0228 Uhr)

Der „lange“ Weg nach Süden beginnt
7.7. bis 10.7.21
Der Abschied vom Nordkapp fällt nicht leicht, trotzdem machen wir uns am Mittag (erstmal ausschlafen nach der langen Nacht) auf den Weg. Ein Zwischenstopp im nördlichsten Fischerort der Welt, in Skarsvåg macht deutlich, wie schwer das Leben hier im Winter sein muss. Die Straße ist dann nur im Konvoi zu bestimmten Zeiten zu befahren.


Rentiere sind scheinbar scharf auf Schnee. Hier hat sich die Herde auf einem Schneefeld versammelt.

Durch karge Landschaft mit tollen Ausblicken fahren wir von Magerøya (Nordkappinsel) wieder durch den, von Lina gefeierten, Tunnel zurück auf das Festland.


Leider verschlechtert sich das Wetter zunehmend. Aber auch im Regenschauer hat die Landschaft ihre Reize.


Gestern sind wir am Nachmittag in Tromsö angekommen. Leider hatte die Nordmeerkathedrale bereits geschlossen. So haben wir uns noch ein Abendessen gegönnt und sind zum Übernachten wieder etwas aus der Stadt raus, nach Tromsdalen gefahren. Unsere französischen Nachbarn hatten am Abend noch Probleme mit der Gasversorgung und Clemens hat mit Werkzeug ausgeholfen. Danach gab es noch ein Döschen aus der nördlichsten Brauerei der Welt.

Und weil sich beim Bier so herrlich planen lässt, haben wir die bisherige weitere Planung unserer Reise umgeschmissen. Wir möchten noch ein wenig mehr Zeit hier oben im Norden verbringen. Daher verschieben wir unsere Island-Fähre um zwei Wochen nach hinten, und die Rückfahrt um 3 Wochen. So haben wir in Norwegen noch gute 4 Wochen Zeit. Island muss uns dann 5 Wochen ertragen.😉
Heute Morgen ist es bedeckt und angenehm kühl. Wir fahren zuerst in die Innenstadt und schlendern durch die Fußgängerzone. Viele alte Häuser entdecken wir nicht. Tromsö ist, wohlwollend ausgedrückt, eine bunte Mischung aus wenig alter Bausubstanz und viel modernen (häßlichen?) Gebäuden. So richtig gut gefällt uns das nicht.

Wir entdecken die Bibliothek und nutzen die angenehme Einrichtung mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und WiFi zum Umbuchen unserer Islandfähre und buchen der Fähre von Larvik nach Hirtshals. Nach dem Motto „nichts ist so beständig wie die Veränderung“ haben wir alle Fähren und Termine verschoben. Wir werden sehen ob das nun klappt. Jetzt schlendern wir erstmal weiter durch Tromsö.
Interessant ist die nördlichste Domkirche der Welt, ein großer Holzbau.

Damit der Bau von außen schlank bleibt, haben die Erbauer die statisch notwendigen Stützelemente für die Dachlast ins Innere verlegt.

Den Hunger bekämpfen wir mit einem lecker Hot Dog mit Rentierwurst. 😋

Die Hauptstraßen in Tromsö verlaufen in Tunneln unter der Stadt. Hier sind auch mehrere Kreisel in den Fels gesprengt worden.

Zum Abschied besuchen wir noch das Wahrzeichen der Stadt, die Eismeerkathedrale, die eigentlich schon in Tromsdalen steht. Einer der ganz wenigen Besucher spielt in der Kathedrale Flöte. Der Klang gibt dem Ganzen einen besonderen Rahmen und Lina gefällt‘s richtig gut.


Wieder „on the road„ sind das nächste Ziel die Lofoten. Wir übernachten an traumhaften Plätzen,

genießen die Landschaft, auch wenn der Weg manchmal ein wenig rauer wird,

und gucken uns ganz alte Kunstwerke an. Hier haben die Leute vor über 2500 Jahren ihre Ritzungen im Fels hinterlassen.

Das Wetter war heute tagsüber eher bedeckt, aber zum Abend klart es auf, und wir können das Gegrillte am Feuer genießen.


Der perfekte Ausklang eines ereignisreichen Tages.
Tolle Straßen, schöne Plätze und Geschenke
11.7. bis 13.7.
Natürlich fahren wir nicht direkt auf die Lofoten, denn wir haben ja nun viel Zeit in Norwegen gewonnen. Also erstmal das Dividal flussaufwärts zu den Stromschnellen. Hier schleift das Wasser richtige kreisrunde Löcher in den Fels, um sich den Weg zu bahnen.


Etwas größer ist der Bardufoss in der Nähe. Aus unerfindlichen Gründen ist das Besucherzentrum geschlossen, der Parkplatz gesperrt. So gucken wir, bei einer Tasse Espresso, aus der Ferne.

Am Abend finden wir einen Parkplatz direkt am Barduelva in der Nähe von Setermoen. Hier gibt es eine Grillhütte, eine Trockentoilette und die alte Brücke. Da ein Haus in Sichtweite ist, sind wir etwas unsicher, ob wir über Nacht hier bleiben können. Und tatsächlich kommt bald ein Mann an die offene Schiebetür und begrüßt uns auf englisch. Er wohnt in dem genannten Haus und freut sich uns zu sehen. Sogleich bietet er sein Feuerholz an, falls wir in der Hütte grillen wollen oder auch nur gemütlich am Feuer sitzen möchten. Wir klönen eine ganze Weile über Reisen, diverse Länder und die Natur. Beobachten drei Kraniche auf der angrenzenden Wiese,

und zum Schluss bietet er uns noch an, falls wir noch etwas brauchen sollten wir einfach bei ihm klopfen oder wenn wir morgen fahren könnten wir gern noch Wasser tanken. Tack så mycket Jørgen!
Wieder mal so ein total nettes Erlebnis. Da wird man von Unbekannten einfach mal so beschenkt! … Reisen macht Spaß …
Wir meiden nun, wo es geht, die Hauptstraßen und schlängeln uns über enge Nebenstraßen den Lofoten entgegen.

Unser Nachtlager schlagen wir heute im Yachtclub von Harstad auf. Wir fragen einige Bootsleute, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Die Antwort ist immer die gleiche, „aber klar, hier stehen öfter Wohnmobile“. So haben wir heute einen schönen „Vorgarten“ mit Yachten, Himmel und Bergen.

Heute Morgen klopft es mal wieder an der Tür. Diesmal fragt ein Fischer, der gerade vom Fang zurück ist, ob wir frischen Fisch möchten. Der Speiseplan ist eh noch nicht geschrieben,😉 so sagen wir ja. Er schenkt uns daraufhin bereits filetierten Fisch (der Name ist irgend was mit „S…“, und will nichts dafür haben. Clemens gibt ihm dann aber noch „Spritgeld“, das er nur widerwillig annimmt. Da freuen wir uns gestern einen Stellplatz mit Aussicht zu haben und bekommen heute noch frischen Fisch dazu geschenkt – unglaublich -!
Nach der Fähre über den Gullesfjord,

werden die Straßen zwar nicht breiter,

aber die Stellplätze einsamer.

Morgen gehts dann auf die Lofoten…
Lofoten
14.7. bis 15.7.2021
Ganz entgegen unseren Gewohnheiten besuchen wir die Lofoten zum zweiten Mal. Das Wetter soll heute noch schön bleiben, so nehmen wir uns einen langen Tag vor. Beim ersten Stopp machen wir gleich eine kleine Wanderung. Für Lina sind die 60 Stufen am Austnesfjorden anstrengend => also Pause.

Wir genießen den Blick auf Sildpollnes kapell.

Das Wetter wird immer besser, und zur Mittagspause in der Nähe von Flugplatz Svolvær ist fast ganz blauer Himmel.

In Svolvær am Hafen:

Im Reiseführer steht der Tipp sich Hennigsvær anzusehen. Das machen wir dann auch und stellen fest, den Reiseführer haben viele gelesen, oder der Tipp steht in vielen Reiseführern. Der Ort ist sehr touristisch, aber auch sehr schön. Wir finden, nachdem Omas Eisgeld weiter geplündert wird, auch ruhige Ecken.


Weiter gehts über schmale Bergstraßen.

Abends besuchen wir noch einen Übernachtungsplatz, an dem wir vor 13 Jahren auch gestanden haben. Heute kostet der damals kostenlose Platz Parkgebühr. Auch hier merken wir, dass die Lofoten touristischer geworden sind. So viele Wohnmobile und Autos waren bei unserem ersten Besuch nicht unterwegs. Aber nun ja, wir sind ja auch wieder hier unterwegs… Die Mitternachtssonne versteckt sich heute ein wenig.

Der Stellplatz liegt zwischen „unseren“ Brücken.

Der Nächste Tag empfängt uns mit bewölktem Himmel. Wir schauen uns noch einige Ecken der Inseln an und stellen fest, „auch bei Wolken und Wind haben die Inseln ihren eigenen Reiz.


Apropos Wind, der soll heute noch zunehmen und am Abend Sturmstärke erreichen. Für die Nacht ist Windstärke 9 bis 10 angesagt. So suchen wir uns frühzeitig einen sturmsicheren Platz und nutzen gleich die Zeit um mal wieder saubere Wäsche zu produzieren. Heute Abend schaukelt Rocky, obwohl wir die Nase in den Wind gedreht haben, echt heftig. Die Wettervorhersage für die nächste Woche sagt für Nordnorwegen nur Wind und Regen voraus, so beschließen wir bei einem guten Glas Rotwein (nicht ganz billig in Norwegen) die nächsten Tage auf die Ostseite der Berge nach Schweden zu ziehen. Dort ist besseres Wetter vorhergesagt. Mal sehen ob das stimmt und wie die Grenzkontrollen aussehen…
Auf nach Schweden
16.7. bis 20.7.2021
Die Nacht war wirklich schaukelig. Das Wetter, und vor allem der Wind, hat sich an die Vorhersage gehalten. So sehen wir unseren Beschluss von gestern, dem Wetter auszuweichen und die Berge zu überqueren, bestätigt. Also winken wir nochmal den Lofoten zu, tanken in Svolvær noch Gas (in Schweden schwer zu bekommen) und machen uns auf den Weg. Die Grenzkontrollen erweisen sich als besondere Herausforderung. Sabine und Clemens überlegen lange ob die Schilder, an denen wir eben vorbeigefahren sind, die schwedische Grenze waren oder ob da noch ein Kontrollposten kommt. Schließlich haben wir wieder alle Ausweise und Impfzertifikate, die man für die Einreise nach Schweden braucht, griffbereit. Aber es kommt kein Kontrollpunkt mehr. Die Grenze sieht genauso aus, wie in Vor-Corona-Zeiten.
Der erste Anlaufpunkt in Schweden ist dann der Silverfallet. Wir klettern ein wenig links und rechts des Wasserfalls herum, und finden auch eine schöne Fotoperspektive. Wird doch, wenn man (Clemens) sich Mühe gibt.

Dass er dafür riskante Klettereien hinlegen und gesperrte Wege nutzen musste bleibt sein Geheimnis.

Als Nächstes gucken wir im Besucherzentrum des Abisko Nationalparks vorbei, lassen uns rolligerechte Wege zeigen und bummeln durch die gut gemachte Ausstellung.

Dann gehts endlich raus.

Lina ist ganz begeistert davon, wie sich der Fluss durch den natürlichen Tunnel zwängt.


Der Park hat tolle Wege, die auch mit dem Rolli gemeistert werden können.

Und dann der Ausblick auf die Lapplandsporten!

Heute fahren wir dann noch weiter bis Kiruna und parken auf einem Platz mit Aussicht hoch über der Stadt.

Kiruna ist als Siedlung an der Eisenerzmine entstanden und hat sich gemeinsam mit dem Erzabbau vergrößert. Bis in die 1950er wurde im Tagebau abgebaut. Da haben sie scheinbar halbe Berge weggebaggert.

Heute wird untertage gesprengt und geschürft. Mittlerweile sollen sie bis 1000m tief sein. Der alte Kern von Kiruna wird mitsamt 6000 Menschen, Rathaus und Kirche gerade 5km umgesiedelt, damit die Mine weiter wachsen kann. Unglaubliche Projekte um an Rohstoff für den Weltmarkt zu kommen und unglaubliche Gewinne zu erzielen.
Das mit der Mitternachtssonne können die Schweden übrigens auch. Wir müssen uns so allmählich davon verabschieden. Je weiter südlich wir kommen, desto tiefer sinkt die Sonne wieder hinter den Horizont. 😟

Das Besucherbergwerk in Kiruna ist zurzeit leider geschlossen. Wegen Corona finden keine Führungen statt. Die Holz-Kirche, in Form einer Sami-Kåta gebaut, hat aber offen. Drinnen läuft sogar ein Guide rum, der uns anbietet, gern unsere Fragen zu beantworten. Leider muss ich ihn enttäuschen, mir fällt gerade keine Frage ein…Interessant ist der Bau aber trotzdem.


Vom Glauben zur Wissenschaft. In der Nähe gibt es noch einen Stützpunkt der esa mit einem kleinen Besucherzentrum. (Fotografieren verboten.) Wir gucken uns an, welche Raketen von hier aus ins All geschossen wurden und erfahren, dass von hier aus die Satelliten über dem Pol überwacht und gesteuert werden. Hatten wir vorher auch noch nicht gehört, dass es hier irgendwo im nirgendwo einen high-tech Standort gibt. Die Gegend ist echt einsam und abends bekommen wir auch noch Besuch.


In Jokkmokk haben wir uns nun erstmal für zwei Nächte auf einem Campingplatz eingebucht. Die Wäsche muss dringend gewaschen werden, es gibt die ein oder andere Reparatur zu erledigen und Lina hat ihre letzte Videokonferenz vor den Sommerferien. Da können wir gleich das WiFi vom Platz nutzen. Wenn alle Campingplätze so aussehen würden, wären wir sicher öfter als 2 Mal in 6 Wochen auf einem.😉


So, nun ist erstmal Feierabend. Morgen werden wir Jokkmokk durcheinander bringen.😉
Lappland, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2021
Die jüngeren werden damit nichts anzufangen wissen. 😉
21.7. bis 23.7.2021
In Jokkmokk gibt es das Ajtte (Museum der Samen-Kultur und Lapplands Natur) und wir sind total begeistert. Das ganze ist so liebevoll gemacht, das es auch Lina gefällt. Zum Schluss gab es dann noch Rengeschnetzeltes im angrenzenden Restaurant #lecker!

Gleich gegenüber steht die neue Kirche von Jokkmokk. Ein etwas anderer Baustil einer Holzkirche. Macht innen einen luftigen und irgendwie leichten Eindruck.

Die alte Kirche haben wir uns auch angesehen. Leider ist das „Original“ in den 1970ern abgebrannt. Der Wiederaufbau ist nun nicht so toll und interessant.
Von hier aus wollen wir uns ein wenig abseits der großen Straßen E45 und E10 im Westen von Schweden, an der norwegischen Grenze, halten. Nebenstraßen bedeutet in Lappland Schotterstraßen fahren.

Sehr wenig Verkehr und viele Rentiere auf der Straße. Elche begegnen uns bisher keine. Einen netten Stellplatz finden wir am Badeplatz von Suddesjaur, irgendwo im schwedischen Gebirgsland. Hier gibt es nicht nur eine Badestelle im See, eine Toilette, eine Grillhütte und eine Feuerstelle, sondern auch das Feuerholz, alles kostenlos. Am Morgen kommt ein Mann mit Radlader und bringt eine ganze Radladerschaufel voll neues Holz und stapelt es an der Grillhütte auf. Toller Service!

Der Velbinger Reiseführer verspricht uns ein wildromantisches Tal, das Laisdal. Die Straße führt 30km als Sackgasse durch wirklich schöne Landschaft und endet in Adolfström, ein kleiner aber niedlicher Ort. Von hier aus gehen nur noch Wanderwege weiter in die Berge und auch nach Norwegen. Der Fernwanderweg, der hier durch geht, ist der Kungsleden. Echt sehenswert ist auch der Lanthandel „Handelsbod Adolfström“. Wir überlegen echt, ob es ein Geschäft oder ein nett eingerichtetes Museum ist???


Aber es ist tatsächlich ein liebevoll eingerichteter Laden und wir bekommen das fehlende Weißbrot und lecker Zimtschnecken für den heutigen Kaffeestopp. 😋
Auf Schotter geht es weiter bis nach Stalon, hier treffen wir auf den Vildmarksvägen, dem wir nun weiter folgen wollen. Erstmal gibt es heute geschmorte Zucchini. Vor dem Essen kommen noch nette Schweden vorbei und bringen uns eine Übersichtskarte des gesamten Vildmarksvägen mit Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Die Insidertipps, die wir direkt beim klönen bekommen, werden wir in den nächsten Tagen „abarbeiten“. Wieder mal eine nette Begegnung und ein lohnenswerter Austausch!

Der Vildmarksvägen
24.7. bis 27.7.2021
Der gesamte Vildmarksvägen beschreibt einen Halbkreis von Vilhelmina im Norden bis Strömsund im Süden und stößt, so in der Mitte, an die norwegische Grenze. Wir steigen zwischendurch bei Stalon ein. Unser erster Wasserfall sind eher Stromschnellen. Dafür sind die Treppenartigen Fälle des Trappstegsforsen sehenswert. Auch Lina können wir zu einer kleinen Wanderung überreden.

Direkt an den Fällen ist erstmal eine Pause nötig


Oder einfach mal in Ruhe genießen und sonst nichts…

Mancher Stellplatz ist etwas schwierig zu erreichen,

dafür gibts dann aber auch eine traumhafte Lage. (Suchbild)

Ganz in der Nähe liegt das Kirchendorf Fatmomakke. Kirchendörfer entstanden… ach guck doch einfach auf‘s Bild:





Ein Teil des Weges führt über ein Fjell bis auf knapp 900 m Höhe. Nach wenigen km eine ganz andere Landschaft.

Über viel Schotter kommen wir dann nach Viken mit seiner kleinen Holz-Kapelle.

Innen eher schlicht mit Bänken die an Viehställe erinnern, und nicht sehr bequem sind.

Dann folgen wir dem Tipp von unseren Nachbarn von gestern und fahren einen kleinen Umweg (was ist eigentlich ein Umweg, wenn man kein Ziel hat?) von 20 km Schotter zu dem Hällinsåfallet. Die Straße ist auf den letzten 8 km richtig schlecht und staubig. Aber der Weg hat sich echt gelohnt.



Wie sagte der Tippgeber so schön, „der Grand Canyon von Schweden“
Kurz überlegen wir die Nacht auf dem Parkplatz am Wasserfall zu verbringen. Aber so schön ist es hier auch nicht, und es stehen bereits 4 Wohnmobile da, die alle den Eindruck machen, dass sie auch hier bleiben werden. So fahren wir den Schotterweg zurück.

Und finden noch ein wunderschönes Plätzchen direkt am Fluss und fast allein.

Heute verabschieden wir uns vom Vildmarksvägen und auch von Schweden und steuern die norwegische Grenze an. Der provisorisch eingerichtete Kontrollpunkt ist tatsächlich besetzt. Der Genzbeamte möchte unsere Impfzertifikate sehen, scant sie und vergleicht die Namen mit den Ausweisen. Dann wünscht er noch eine gute Reise und winkt uns durch. Wir sehen uns in Norwegen gleich den nächsten Wasserfall an, den Formofoss.

Dann nutzen wir auch in Norwegen wieder die Neben- und Schotterstraßen und fahren weiter Richtung Namsos. Nun stehen wir so ca. 20 km davor auf einem Fischerparkplatz mit Grillhütte, Plumpsklo direkt am Namsen und lassen uns die Köttbullar mit frischem Potatismos und Lingonsylt vor dem Womo bei 26°C schmecken.

Mittlerweile ist es draußen kühl geworden und Zeit ins Bett zu gehen. 💤
Nördlich Trondheim
28.7. bis 30.7.2021
In Namsos angekommen nutzen wir die „größere“ Stadt zum auffüllen unserer Lebensmittel und tanken Wasser. Dann ist Stadtbummel angesagt. Wirklich fotogen sind die alten Lagerhäuser am Hafen.

Einen Überblick bekommt man bestens vom 114 m hoch gelegenen Bjørumsklumpen, dem stadteigenen Aussichtsberg. Die Auffahrt ist steil und sehr eng. So schaffen wir eine Spitzkehre nicht ohne einmal zurück zu setzen. Oben angekommen ist noch ein kleiner Fußweg zu machen und dann ist der Überblick da.


Im Velbinger steht, dass die vorgelagerte Insel Otterøya flach ist und sich für Fahrradtouren eignet. Wir machen uns auf den Weg. Über die Lokkarbrua kommen wir auf die Insel und finden Berge, enge in den Fels gehauene Straßen und steile Anstiege. Was wir nicht finden, sind fahrradtaugliche Wege und einen Stellplatz für die Nacht. Auf dem ersten stehen schon 3 Womos, und dann kommt erstmal irgendwie keine geeignete Stelle. An einem Hafen fragen wir nach einer Möglichkeit und erfahren, dass am Ende der Straße der Campingplatz im Frühjahr geschlossen hat, das Gelände aber zum Übernachten weiter genutzt wird. Wieder einmal kommen die besten Tipps von Einheimischen. Der Platz ist genial, das Wetter ist warm, das Essen ist lecker und der in Namsos gekaufte Rotwein rundet das Ganze perfekt ab. Wenn man so hier sitzt und genießt, wird uns wieder so richtig bewusst, wie gut das tut und wie entspannend eine solche Reise sein kann. Einfach toll.

Beim Frühstück heute morgen auf unserer Terrasse schaut uns tatsächlich eine Möwe zu. Ob sie auf einen Anteil wartet?

Die Gegend hier erinnert stark an die Lofoten, von Gletschern geformt.

Der Weg führt ins Heute über Nebenstraßen an der Fjordküste entlang bis zur Fähre in Brekstrand. Die Gegend ist äußerst abwechslungsreich und hat Berge, Fjorde und Seen aber auch landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Felder. Überall auf den Wiesen liegen bunte „Sitzkissen für Riesen“ oder auch Siloballen genannte Rollen. Die Gerste beginnt hier stellenweise gelb zu werden. Dann kommt wieder ein großes Waldstück… Leider keine Elche in Sicht.
Die Fähre wird ganz geräuschlos elektrisch angetrieben und braucht für ca. 20 min Fahrt so 5 min Ladezeit. Eine saubere Sache beim Strom aus 100% Wasserkraft. Dann finden wir heute, nachdem uns 2 Stellplätze nicht so gut gefallen haben, einen wunderschönen Platz etwas südlich von Trondheim. Perfekt wäre nun nur noch ein Elch.

Von Eisenbahn, Trollen und Radtour
31.7. bis 1.8.2021
In Løkken gibt es eine alte Mine und um das Erz zu befördern hat man eine Eisenbahnlinie gebaut. Diese Bahn wurde 1908 als erste elektrisch betriebene in Norwegen in Betrieb genommen. Als die Mine 1963 schloss, wurde auch die Bahnstrecke stillgelegt. Ab 1983 fahren nun wieder Museumszüge als älteste Wechselstrom betriebene Schmalspurbahn der Welt. Da auch Lina gern Zug fährt, müssen wir das heute unbedingt machen. Also fahren wir die 15 km bösen Schotterweg zurück auf die RV65 und dann nach Løkken Verk. Der Zug steht schon im kleinen Bahnhof.

Und nach kurzer Wartezeit können wir einsteigen. Wie hier in Norwegen üblich bekommst du die Fahrkarte nur online im Netz oder zur Not auch mit Kartenzahlung im Zug.

Lina ist total begeistert und guckt sich alles gespannt an. Am besten gefallen ihr, wie beim Autofahren auch, die Tunnel. Leider gibt es hier nur einen Tunnel, den wir auf dem Hin- und Rückweg durchfahren.

Danach gibt es aus dem Bahnhofsimbiss erstmal ein urnorwegisches Essen (Pizza Hawai)😉 und dann gucken wir wieder in die Berge. Diesmal in das Gebiet „Trollheimen“, ein großes kaum erschlossenes Wandergebiet. Die Schotterstraße kostet Maut und, wie soll es anders sein, auch in dieser Einsamkeit kann man nur mit Karte bezahlen.

Nun haben wir ja viele schöne Übernachtungsplätze auf dieser Reise gehabt, aber der heute, nach 10 km schmaler Serpentinen-Schotter-Strecke, ist unschlagbar. Das Bild ist ein wenig ein Suchbild, unser Dicker versteckt sich etwas.😜

Heute mal wieder die Fahrräder ausgepackt – ups – wir sollten weniger Schotterstraßen fahren. 😜

Die Tour durch Region Trollheimen macht dann trotz dem Putzaufwand richtig Spaß. Lina tritt gut mit, so kommen wir auch die Berge hoch. 😀

Nach der Tour und einem lecker Milchkaffee gucken wir uns um und finden „Es ist sooooo schön hier“. Also bleiben wir eine weitere Nacht.

Nach gegrilltem Lammhack, Kumarapüree, Roter Beete und ein (oder auch zwei) Gläschen Rotem 😋😋😋 genießen wir die Stille (nur der Wasserfall ist zu hören).
Dem Südende Norwegens entgegen
2.8. bis 7.8.2021
Heute morgen der Blick aus dem „Schlafzimmerfenster“.

Wir umrunden den Trollheimen zunächst auf der RV65 und dann auf der 670. Den Stangvikfjord überqueren wir mal wieder mir einer Fähre. Diese ist zwar noch nicht auf Elektrobetrieb umgestellt, daran wird aber gearbeitet. Weiter auf der RV70 durch das Sunndalen fahren wir durch Traumlandschaften. Steile Hänge auf beiden Seiten mit unzähligen Wasserfällen.

Auf der Südseite des Trollheimen ist das Wetter wechselhaft aber auch das bietet interessante Ansichten. Übrigens, die Maut für die Straße zu unserem heutigen Tagesziel am Gjevillvatnet (so heißt der See😉) wird automatisch per Kennzeichen erfasst und abgerechnet.

Heute feiert Clemens erstmal sein 40 jähriges Firmenjubiläum. Die Gedanken gehen zurück in eine Ausbildungswerkstatt und an tagelanges Feilen… Aber nun zur Gegenwart. In Oppdal gibt‘s eine Kabinenbahn zum Hovdin hoch. Lina ist erst skeptisch, freut sich dann aber über das lautlose Schweben über die Landschaft. Oben geht der Blick, dank klarem Wetter, in die Ferne. Wir erkennen auch den Gletscher vom Snøhetta im Dovrefjell-Sundalsfjella Nasjonalpark.


Im angrenzenden Restaurant gibts dann Mittag bei Aussicht. Die Speisekarte muss man sich per QR-Code, der auf dem Tisch steht, aufs Smartphone laden und bestellen – schöne neue Welt -.

Die Talfahrt können wir besonders lang genießen, weil wir gestoppt werden um den Nachschub für das Restaurant aus den Gondeln zu laden.
Apropos Nachschub, wir brauchen auch noch Gas und hier in Oppdal gibt es eine LPG Tankstelle. Das nutzen wir, um auch morgen noch Kaffee kochen zu können. Dann fahren wir über die RV3 und Nebenstraßen weiter südwärts bis zum heutigen Übernachtungsplatz am Nordende vom Finnstadsjøen. Mittlerweile haben die vielen „Nebenstraßen“ ihre Spuren auf Rocky hinterlassen. 😳

Hier gibt es sogar einen neu gebauten Sanitärbereich. 😉

Kommt bei den Stellplätzen, die wir uns suchen, eher selten vor. Welch ein Luxus. So, nun gibt‘s noch eine Cola auf das Jubiläum und dann „gute Nacht“.💤
Heute (4.8.) fahren wir über Nebenstraßen (fast alle asphaltiert) nach Elverum. Dort müssen wir erstmal Sachen für Lina, die wir vorher bestellt hatten, in der Apotheke abholen und dann ruft dringend die Waschmaschine auf dem örtlichen Campingplatz nach unserer Schmutzwäsche. Der Stellplatz ist aber auch nicht so schlecht. Damit kann sich auch Clemens anfreunden.

Zwischendurch fahren wir dann noch ein wenig Rad und kaufen beim KIWI Markt lecker Hähnchen für den Grill ein.
Heute Morgen gibts ausgiebiges Geburtstagsfrühstück „mit alles“😀😋. Dann suchen wir uns noch einen Reifenhändler, der uns die Vorder- und Hinterreifen wechselt. Leider sind sie alle für heute ausgebucht. So machen wir telefonisch einen Termin für morgen in Jessheim und fahren erstmal in die Richtung weiter. Heute Abend bekommen wir noch nette Nachbarn, die gerade erst in Norwegen angekommen sind. (man erkennt es schnell am Verschmutzungsgrad der Autos) 😉.

Puh, früh aufstehen, frühstücken und um 0900 Uhr beim Reifenhändler sein… Das ist Stress 😜. Die Jungs wechseln fix die Räder, so dass wir um kurz nach 9 schon fertig sind. Zum Glück ist die Halle hoch genug…😅

Mit ganz neuem Fahrgefühl geht es nun weiter durch Oslo nach Tønsberg an der Südküste. Oslo ist für den Durchgangsverkehr – zu Linas Freude – fast zu 100% untertunnelt. So sind wir schnell durch, aber auch schnell im Unwetter, das südlich von Oslo wütet. Teilweise steht die Autobahn 10 cm unter Wasser. Aber so schnell wie das gekommen ist, ist es auch wieder gegangen. In Tønsberg erwartet uns schönes Wetter, eine nette Hafenmeile, lecker Softeis und gegenüberliegende Bebauung, zu der Sabine nur einfällt „guck mal, sieht aus als wenn da jemand mit LEGO gebaut hätte“.

Die beiden Nachbauten von Wikingerschiffen wurden mit damaligen Methoden gefertigt.

Das Original, das als Vorlage diente, haben wir 2008 in Oslo im Museum gesehen.
Die Hafenpromenade ist zwar sehr touristisch, aber das Eis schmeckt gut. 😋


Irgendwie durch Zufall landen wir dann auf einem Wanderparkplatz mitten im Wald. Das Gebiet scheint sehr beliebt bei Wanderern und auch bei Radfahrern zu sein. Also starten wir nach dem Frühstück heute einen Versuch und radeln auch gleich mal los.

Pause machen wir unterwegs und dann an einer Wanderhütte, die auch per Fahrrad erreichbar ist. Einfach traumhaft schön hier.


Am Nachmittag füllen wir nochmal unseren Gasvorrat in Sandefjord auf und steuern für unsere letzte Nacht in Norwegen einen kleinen Platz in Larvik an. Morgen früh um 0800 Uhr geht unsere Fähre nach Hirtshals.
Norwegen, dieses Land ist uns irgendwie ans Herz gewachsen. Auf unserer diesjährigen Tour durch Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen haben wir viele tolle Erlebnisse gehabt. Dänemark kam uns lieblich und gemütlich vor, Schweden war irgendwie tiefgründig still und weit. Finnland war zu kurz um einen Eindruck zu bekommen, das werden wir aber sicher nochmal bereisen. Norwegen ist wie ein spannender Film, in dem hinter jeder Kurve neue Überraschungen, tolle Landschaften und freundliche hilfsbereite Menschen warten.
Wir kommen bestimmt wieder!
Aber erstmal warten neue Eindrücke in Island auf uns…