Island, der Norden und die Westfjorde

Auf zu neuen Ufern

8.8. bis 12.8.2021

Die Fahrt von Larvik nach Hirtshals war ruhig und gemütlich. Wir frühstücken an Bord und laufen dann ein wenig rum. Die Fähre ist schätzungsweise zu 1/3 belegt. In Hirtshals angekommen fahren wir erstmal zum Corona-Schnelltest Zentrum. Lina findet den Test äußerst doof, die gute Dame von Testteam gibt sich aber richtig Mühe und gemeinsam schaffen wir das dann doch noch. Uff, als das negative Testergebnis per SMS-Link kommt, sind alle erleichtert. Nun zum Campingplatz gleich unter dem Leuchtturm und für 2 Nächte einchecken. Das Paket für Lina ist auch schon da und so räumt Clemens den Nachschub auch gleich auf die in den letzten Wochen frei gewordenen Stauplatze ein, und Sabine kümmert sich in der Zeit um die Wäsche. Dann noch ein kleines Grillerchen und gute Nacht.

Da wir die Fahrräder nicht nach Island mitnehmen möchten, haben wir uns eine Lagermöglichkeit in Hjørring gesucht. So geht auch der Samstag mit Wäsche, Fahrräder einlagern, kleine Wartungsarbeiten erledigen und Fährticket besorgen, rum. Apropos Fähre, entgegen unserer bisherigen Planung fahren wir morgen bereits um 1130 statt um 1530 Uhr ab. So muss heute alles fertig werden…

Die große Überfahrt

Pünktlich um 0930 Uhr sind wir am Fähranleger. Die Fähre hat leider etwas Verspätung, sodass das Verladen der Autos noch auf sich warten lässt. Wir stehen erstmal vor dem Check In und müssen unsere Ausweise, das Testergebnis von gestern und unsere Impfnachweise vorlegen. Für alle, die nicht getestet sind, gibt es hier einen Schnelltest direkt im Auto.

Die wartenden Autos sehen größtenteils so aus, als würden sie direkt von der Camp-Area der „Abenteuer Allrad“ kommen. So entsteht schon der eine und andere Plausch über das gemeinsame Ziel. Auch treffen wir Susana und Alejandro aus Chile wieder. Mit ihnen hatten wir schon auf der Fähre nach Hirtshals geklönt und festgestellt, dass wir die selbe Fahrt nach Island gebucht haben. Als wir dann endlich an Bord dürfen, gehts dann auch gleich los.

Tschüss Dänemark, wir sehen uns in 6 Wochen wieder…

An Bord gibt es 3 Restaurants, ein kleines Kino, Spielautomaten, einen Duty free Shop, eine Bibliothek und eine gemütliche Kabine 😀. So können wir uns die Zeit vertreiben. Zwischendurch ist natürlich auch Sonnendeck angesagt.

Dann gibt es in der Bibliothek einen Vortrag über Island, den lassen wir uns nicht entgehen. Hier erzählt der Vortragende auch, dass die Fähre für 1200 Personen gebaut ist. Zurzeit sind gut 830 Passagiere an Bord. Ab den Färöer sollen dann noch so ca. 580 Passagiere an Bord sein. Corona hinterlässt auch hier Spuren. 😟

So sind die Färöer schnell erreicht.

Hier steigen auch zwei Grenzbeamte von Island zu und die Einreisekontrolle mit Pass, Impfnachweis, COVID Testzertifikat und natürlich den Barcode vom elektronischen Einreiseformular können wir gleich an Bord machen. Danach bekommt jeder eine grüne Karte, die dann in Seydisfördur bei der Grenzkontrolle vorgezeigt werden soll. Eigentlich ein toller Service, mal sehen ob das klappt. Draußen beginnt nun unsere zweite Nacht mit einem tollen Sonnenuntergang.

Am 12.8. erreicht die Norröna (unsere Fähre) dann den Seydisfjördur.

Die Wolken hängen tief in den Bergen, aber das Wetter soll heute noch besser werden. Wir packen unsere Sachen um wieder in Rocky einzuziehen. Die Grenzkontrollen verlaufen mehr als entspannt. Für diejenigen, die grüne Karten in der Windschutzscheibe haben gibt es keine weiteren Kontrollen. Einfach durchfahren und „Hallo Island“!

Island: Juris, Lava und Asche

12.8. bis 15.8.2021

Nachdem wir nun ohne jegliche Einreisekontrollen aus dem Hafenbereich gefahren sind, stehen wir auf dem ersten Pass gleich mal im Nebel. Unten am Hafen in Seydisfjördur war es eben noch klar und nun sind keine 20m Sicht mehr. Langsam tasten wir uns vorwärts und kaum fällt die Straße wieder ab, ist die Sicht wieder klar. Das erste Ziel ist Egilsstadir, eine größere Kleinstadt mit Supermarkt, Tankstelle und Bank. Zuerst mal die Lebensmittel, die wir nicht einführen dürfen, auffüllen, eine SIM Karte für den Internetrouter besorgen und eine isländische Gasflasche an der Tankstelle ausleihen. Leider scheitert der letzte Auftrag. Alle Gasflaschen, die an unseren Regler passen sind leer. Volle Flaschen leider Fehlanzeige. Das müssen wir auf später verschieben.

So, nun aber noch in die isländische Natur aufbrechen. Als erstes wollen wir zum Vogelfelsen in Borgarfjördur. Auf dem Weg machen wir gleich mal Bekanntschaft mit den hiesigen Straßenverhältnissen. Hauptstraße heißt nicht immer Asphalt, so fahren wir die ersten Schotterstraßen gleich an unserem ersten Tag. Auch die Brücken sind oft einspurig.

Achtung Gegenverkehr

Die Landschaft, die uns umgibt ist erstmal erschlagend schön. So ungewohnt, eigentümlich, karg, und beeindruckend, dass es schwer zu beschreiben ist.

Die Njardvik

Dann am Vogelfelsen zeigen sich die Papageientaucher erstmal nur ganz entfernt auf dem Wasser.

Mit viel Geduld bekommt Sabine dann doch noch einen vor das Objektiv.

…ist die Luft rein, kann ich rauskommen?
Hallo Juri!

Per WhatsApp verabreden wir uns dann noch mit Susana und Alejandro auf dem Campingplatz in Bakkagerdi. Unser erster Campingplatz in Island hat eine Campingküche, Toiletten und Dusche in einem Holzhaus und richtig viel Platz. Hier könnten bestimmt 20 mal so viele Camper stehen als heute. So können wir uns die Plätze aussuchen, stellen uns nebeneinander und planen…

Dann zaubern die Sonne und die Wolken noch schöne Lichtspiele auf die Berge.

Die Landschaft ist irgendwie „unwirklich“… gute Nacht.💤

Die alten Häuser waren teilweise mit Torf oder Gras gedämmt. Hier hat bis vor einigen Jahren noch eine Dame gewohnt. Die Einrichtung ist nach ihren Auszug angeblich nicht verändert worden.

Wir besorgen uns heute erstmal eine Gasflasche und fahren dazu nach Eglisstadir zurück. Glücklicherweise passt auf ein System, das noch verfügbar ist, unser amerikanischer Adapter. So können wir uns eine 5kg Kunststoffflasche leihen, die wir am Ende unserer Tour auch wieder abgeben können.

In Island gibt es 2 Kategorien Straßen, die einen nur mit Nummer für alle Fahrzeuge und die anderen mit eine „F“ vor der Nummer. Diese F-Straßen sind nur mit 4×4 Fahrzeugen zu befahren. Straßen ohne Nummer sind Trails und werden so gut wie nicht instand gehalten. F-Straßen und Trails haben in der Regel keine Brücken. Die Flüsse müssen durch Furten überquert werden.

Wir haben vom Zentralvulkan Askja gelesen und möchten den Krater und die Seen darin besuchen. Also planen wir unsere erste Tour ins Hochland über F-Straßen und einige Pisten bis zur 1875 entstandenen Caldera. Askja gild als aktiver Vulkan, der zuletzt 1961 ausgebrochen ist und dabei ein über 10 qkm großes Lavafeld hinterlassen hat.

Das klingt alles echt spannend, also wollen wir erstmal südlich auf Asphalt bis zum Staudamm des Hálslón fahren und uns dann über Trails ohne Furten dem Askja nähern. Vorher kocht Sabine noch ein richtig lecker Abendessen mit Lammfleisch, Möhren, Kartoffeln und Süßkartoffel. Dazu gibt‘s ein lecker Färöer Bier. 😋

Heute erschlägt uns die Landschaft! Erstmal der Canyon des Jökla hinter dem Staudamm.

Es folgt eine scheinbar endlose Hochebene.

Dann ist die ganze Umgebung ist auf einmal grau. Unterschiede gibt es nur in den Abstufungen der Grautöne.

Der Trail ist an einigen Stellen schwer zu erkennen und führt uns auch durch Lavafelder.

Die Umgebung ist so surreal, es fällt schwer das überhaupt zu begreifen. Wir fahren heute über 100 km Piste durch Asche und Lava, sind die allermeiste Zeit völlig allein in dieser unwirklichen Welt. – Wie auf einem anderen Planeten. – Dann sind wir am Campingplatz (eine Schotterfläche übersäht mit großen Steinen) knapp vor dem Kraterrand angekommen und brauchen erstmal eine Pause. Hier tummeln sich noch ca. 10 andere Geländewagen, es gibt ein Waschhaus, eine kleine Rangerstation und die Basis der Bergrettung.

Auch wenn wir uns beim Fahren abgewechselt haben, sind wir heute ganz schön geschafft. Wir sind noch nie eine solche Strecke vorwiegend im 1. und 2. Gang gefahren. Morgen wollen wir dann in den Krater und abwechselnd ein wenig wandern.

Kraterseen, heiße Luft und viel Wasser

13.8. bis 16.8.2021

Bis zum Parkplatz, von dem wir zum Askja Kratersee Öskjuvatn laufen wollen sind es noch rund 7 km interessante Piste.

Die NASA hat sich dieses unwirkliche Gebiet für ihre Trainings für die Mondlandung ausgesucht. Auch Neil Amstrong hat hier trainiert. (Vielleicht sind hier ja auch die Filmaufnahmen der Mondlandung entstanden…wer weiß das schon so genau…)

Zu Fuß machen wir uns nacheinander auf den Weg durch den Krater zu den Seen, da dieser nicht mit dem Rolli machbar ist. Lina arbeitet derzeit in Rocky und filzt kräftig Schnüre. Die Landschaft, oder sollte ich besser schreiben „Umgebung“ lässt sich schwer beschreiben. Es ist eine unwirkliche Mischung aus Asche und Lava die uns umgibt. Der Askja ist ein aktiver Vulkan, der in den 1960ern das letzte mal Lava gespuckt hat. Bis 2007 hat sich der Krater gesenkt. Seit dem, so vermuten die Wissenschaftler, füllt sich die Magmakammer in ca. 3 km Tiefe wieder. Vermehrte Erdbeben deuten auf eine nahende aktive Phase hin. Wie schon geschrieben, irgendwie unwirklich und ein wenig unheimlich. Der Boden klingt beim Laufen hohl, die Lufteinschlüsse in der erkalteten Lava bewirken wohl diesen Eindruck. Das rot in der Lava einsteht durch Korrosion.

Nach ca. 3 km erreichen wir den ersten kleinen See, den Viti (dt. Hölle) Krater. Zuvor konnte man ihn bereits deutlich riechen. (Wo der Teufel zu Hause ist, richt’s nach Schwefel.) Durch einen Zulauf von Schmelzwasser wird er soweit runter gekühlt, dass man darin baden kann. Der Zugang ist aber sehr steil und rutschig. Die Fabe ist tatsächlich so…

Ein kleines Stück weiter liegt dann der um ein Vielfaches größere Öskjuvatn. Teilweise steigen Dampfschwaden im Uferbereich auf.

Trotz der Temperaturen im Innern liegt hier oben in über 1000 m Höhe noch Schnee, eben eine Insel aus Feuer und Eis.😀

Den Rückweg nach Norden, größtenteils über die F88, auf die Ringstraße teilen wir uns wieder das Fahren. (Jeder darf mal.) Und damit es auch für Lina nicht zu viel wird, unterbrechen wir an einem Campingplatz bei der Thorsteinsskáli Hütte auf halber Strecke.

Im Hintergrund der Herðubreið

Apropos Lina, sie feiert jede Kurve und jede steilere Passage. Mal von hinten und dann auch vom Beifahrersitz aus.👍👍👍

Auch Furten liegen nun „auf dem Weg“, diese wird von einem kleinen Wasserfall „gespeist“.

Sabine und Lina sitzen vorn, Clemens steuert vom Rücksitz aus die Drohne
Asphalt ist langweilig…

Aber auch die kleinen Dinge am Wegesrand sind beeindruckend. Wie sich hier in dieser lebensfeindlichen Umgebung doch ein wenig Grün zeigt.

Wieder Asphalt unter den Rädern besuchen wir noch Europas größten Wasserfall, den Dettifoss.

Wir kommen mit dem Rolli nah dran, Lina muss aber die letzten 200 m laufen und klettern. Eine richtig gute Abwechslung zum Autofahren.

So, nun quellen die Eindrücke für heute mal wieder über. Das muss alles erstmal verarbeitet werden. Wir suchen uns einen schönen Stellplatz und „Gut is“…

Hüpfkissen, ein Mückensee und heißes Wasser

17.8. bis 19.8.2021

Da uns ja bekanntlich immer wieder die Küste lockt, und es in Island viel davon gibt, schauen wir im Hafen von Húsavik vorbei. Die Portionen Fish and Chips, die wir hier bekommen würden glatt für zwei Tage reichen. Nicht ganz billig aber gut und reichlich.

Von hier starten viele Walsafaris mit alten umgebauten Fischerbooten und modernen RIB. Letztere sind schnell und wendig und kommen den Walen sehr nahe. Gut für die Gäste, was die Wale dazu meinen scheint hier niemand zu interessieren. In der Stadt gibt es noch eine schicke Kirche (und eine niedliche Kirchenbesucherin 😉).

Auf dem Campingplatz in Heidabaer gibt es eine Überraschung für Lina.

Auf der anderen Straßenseite stehen Gewächshäuser die mit Erdwärme geheizt werden. Hier gedeihen Paprika und andere Wärme liebende Gemüse unter dem Glasdach. Die heißen Quellen sind überall an der Dampffahne sichtbar.

Wir machen uns auf zum Mývatn, ein 37qkm großer See, der durch unterirdische warme Quellen gespeist wird. Dadurch friert er nicht zu und ist ein ideales Brutrevier für Fliegen. Diese kleinen Viecher stechen zwar nicht, nerven aber indem sie in die Ohren, Augen, Nase, Mund und was weiß ich wo noch rein krabbeln.

Also erstmal am See vorbei und zu einem weiteren Krater am Krafla Vulkan. Hier fanden die letzten Ausbrüche zwischen 1975 und 1984 statt. Trotzdem wurden zahlreiche Bohrlöcher in die Erde gebracht um das hier gebaute Kraftwerk mit Geothermischem Dampf zu versorgen. Ein auch für Lina gut zu erreichender Krater ist der Viti. Im Gegensatz zu dem gleichnamigen Kratersee am Askja kann man in diesem nicht baden.

Ganz in der Nähe liegt das Hochtemperaturfeld Leirhnjúkur, da muss Lina mal ein wenig wandern. Der Bohlenweg ist zwar gebaut worden, aber mittlerweile morsch und an vielen Stellen kaputt gebrochen. Eine Erfahrung, die wir nun bereits an mehreren Stellen machen mussten. Die Einrichtungen und Bauten sind meistens in einem sehr schlechten Zustand. Aber wir sind ja wegen der Natur und der Landschaft in Island.

Der weitere Weg führt über ein bis 1984 entstandenes Lavafeld.

Den Weg können wir mit Lina nicht gehen, sie ist bereits von der vorherigen Strecke ziemlich geschafft. 😥 Die Lava ist richtig porös und leicht.

Überall zeigen sich neue Risse im Erdreich.

Die Besichtigung des Geothermie Kraftwerks fällt leider auch aus, da das Besucherzentrum um 1700 Uhr zu macht (1720 Uhr). So fahren wir zurück zum Mývatn und werfen dem Grill an. 😋

Platz mit Aussicht über den Mývatn
Gasversorgung in Island

Mehr blubbernde Schlammlöcher, kochende Seen und stinkende Fumarolen finden sich ganz in der Nähe im Hochtemperaturfeld Hverir. Die Wege hier sind bedingt für Rollis geeignet. So kann Lina auch ganz nah dran.

Da stinkts gewaltig
Hier kocht der Schlamm

Im Anschluss gucken wir bei der Lavagrotte Grjótagjá vorbei. Baden war mal erlaubt, ist aber aufgrund der gestiegenen Wassertemperatur nicht mehr möglich.

Dann kommt eine Wanderung durch die „Dunklen Burgen“ Dimmuborgir. Hier ist ein Lavafeld über einem Sumpf entstanden und nachdem das Wasser verdampft ist, eingestürzt. Geblieben sind die Säulen. Sehen wirklich aus wie Burgruinen einer dunklen Macht.

Höhlenforscherin
Der Ort heißt „Die Kirche“, der Pastor ist nicht ganz echt. 😜

Zum Schluss liegen noch die Wasserfälle der Götter „Goðafoss“ am Weg. Beim Anblick sind wir uns schnell einig: „Das sind die bisher schönsten Fälle“.

Auch Lina ist fasziniert

Nun ist für heute Schluss, das alles will erstmal verarbeitet werden.

Die Nordküste weiter Richtung Westfjorde

20.8. bis 22.8.2021

Heute sind wir auf dem Campingplatz Systragil Camping aufgewacht. Ein typischer Platz, eher eine Campingwiese mit nettem Servicehaus.

Ähnlich sehen hier viele Campingplätze, die wir besucht haben, aus. Mal sind die Servicehäuser besser mal weniger gut ausgestattet. Dies mit Waschmaschine ist schon etwas besonderes. Wir rätseln noch, ob es hier immer so leer ist, ob es an der Saison (Mitte August), oder ob es an Corona liegt. Die Plätze sind durchweg so etwa zu 10% belegt.

Auf der weiteren Fahrt wird die Steilküste wird immer rauer und interessanter. Ein Wasserfall fällt direkt in den Ozean.

Als die Küste zu steil wird, gehts durch den Tunnel Múlagöng. Der ist auf 3,4 km einspurig durch den Berg gebaut. Wenn es Gegenverkehr gibt sind genügend Ausweichstellen vorgesehen. Eine ganz besondere Tunnelfahrt, bei der Lina als Tunnelliebhaberin voll auf ihre Kosten kommt.😃

Am Ende kommt dann Ólafsfjörður mit einem Hüpfkissen neben dem Campingplatz. Lina hat richtig Spaß! Später kommen noch zwei 7 Jahre alte Mädchen dazu und fragen ganz selbstverständlich auf Englisch nach dem Namen und dem Alter von Lina. Clemens ist total baff, wie gut die kleinen Isländerinnen englisch sprechen.

Heute fahren wir weiter die Küste entlang.

Und sehen ein Schild an der Straße, das auf einen Reiterhof hinweist. Da Lina gern reitet machen wir einfach spontan einen Versuch und fragen mal an. Lina hat Glück, es hat gerade eine Gruppe abgesagt und die beiden jungen dänischen Frauen haben Zeit für uns. Da die Pferde gewohnt sind, in Linie zu laufen, reitet eine vorweg und Lina‘s echt gutmütiger Wallach folgt ganz artig. Wir sind eine Stunde unterwegs und die Tour führt über unwegsames Gelände. Je mehr es hoch und runter geht, desto glücklicher ist Lina. Clemens hat Mühe, dem Ganzen zu folgen und dabei Lina zu sichern, ohne selbst auszurutschen. 😅

Eine tolle Tour in einmaliger Landschaft.

Nach einem so anstrengenden Tag übernachten wir auf einem abgelegenen Campingplatz, den der Besitzer recht „alternativ“ eingerichtet hat. Die Toiletten befinden sich in Grasdachhütten. Die Einrichtung ist recht „rustikal“.

Aber am Morgen haben wir dann Glück und können, direkt vom Campingplatz aus, Wale (wir meinen zwei zu sehen) beobachten. Ein richtiges Gänsehautgefühl.

Einfach majestätisch, wie die Tiere auftauchen, Luft holen um dann wieder im Wasser zu verschwinden. Heute fahren wir nur ein kleines Stück bis nach Skagaströnd. Hier gibt es eine Waschmaschine und einen Trockner auf den Campingplatz, die müssen wir mal wieder ausgiebig nutzen.

Die Westfjorde

23.8. bis 25.8.2021

Weiter die Nordküste entlang besuchen wir eine „Burg“ aus der Wikingerzeit. Hie wurde eine Basaltformation auf einem Berg genutzt und die Zwischenräume ausgemauert. Fertig war die Burg👍.

Einen guten Überblick haben sie damals schon gehabt.

Das nächste Kunstwerk hat die Natur ganz allein geschaffen, der Hvítserkur. Eine 15m hohe Insel aus Basalt. Was man darin sehen möchte, vielleicht ein Seeungeheuer oder ein Nashorn oder…, ist jeder Phantasie selbst überlassen. Die Vögel finden sie prima und nisten in allen möglichen Löchern.

Eine Sehenswürdigkeit die uns immer wieder begegnet sind die typischen älteren Kirchenbauten.

Neuere Kirchen wurden oft in modernen Baustilen errichtet und überzeugen uns nicht so.

In Hólmavik muss Sabine noch unsere Vorräte auffüllen, bevor wir die eher dünn besiedelten Westfjorde durchqueren. Lina hat derzeit ein wenig Spaß auf den ortseigenen Hüpfkissen am Schwimmbad.

Die Landschaft hier im äußersten Nordwesten von Island empfängt uns mit kargen Hochebenen, vielen kleinen Wasserfällen und atemberaubenden Fjorden. Leider empfängt sie uns auch mit durchwachsenem Wetter mit gelegentlichem Regen.

Manchmal scheinen Wasser, Land und Himmel ineinander zu verschmelzen.

In der Mitte der Drangajökull

Oder die Wolkenlücken zaubern ein Stück Märchenwelt.

Weniger märchenhaft sind manche Standards auf den Campingplätzen wie hier in Heydalur. Da sind wir richtig froh, alles „an Bord“ zu haben und, besonders mit Lina, nicht auf externe Anlagen angewiesen zu sein.

Am Skötufjörður können wir Robben beobachten. Sie liegen faul auf den Felsen.

Nach den lecker Waffeln mit Kakao oder Kaffee im zu einer Mischung aus Museum und Kaffee umgebautem alten Hof „Litlibær“, könnte sich Clemens auch faul hinlegen 😉.

Heute beenden wir unseren Tag voller Eindrücke auf dem Campinplatz in Súðavík mit Blick auf den Hafen und beobachten die Fischer, wie sie von ihrer Fangfahrt zurück kommen.

Weiter in der Westfjorden

26.8. bis 28.8.2021

Heute gibt’s mal wieder ein „englisches Frühstück“,

danach darf Lina wieder ein wenig arbeiten.

Dann kaufen wir noch in Ísafjörður ein (Bier gibt’s hier auch😀) und gucken uns noch ein wenig im Ort um. Im Hafen liegt ein riesiger norwegischen Kreuzfahrer. Entsprechend voll ist es in dem kleinen Ort. Uns fällt hier auch wieder auf, dass die Ortschaften ein eher trostloses Bild abgeben. Die Häuser wirken ungepflegt oder noch nicht fertig, die Plätze und Gärten irgendwie lieblos. Hier mal ein Blick auf den zentralen Platz in Ísafjörður. (Links die Touriinfo, rechts ein teures Restaurant)

Einen kurzen Abstecher machen wir noch zum Ósvör Maritime Museum. Hier sind ein paar Fischerhäuser restauriert. Wir müssen leider auf einen Besuch direkt im Museum verzichten, da die Anlage nur über Treppen zu erreichen ist. Außerdem liegt in Ísafjörður ein Kreuzfahrer und die Gäste werden Busweise in das kleine Museum gebracht. 😟

Aber auch von außen ist es ganz nett anzusehen. Außerdem steht ganz in der Nähe ein kleiner Leuchtturm mit nettem Parkplatz, der sich für eine Mittagspause eignet.😋

In Þhingeyri treffen wir drei Motorradfahrer , die die F622 rund um die Landzunge zwischen dem Dýrafjörður und dem Arnarfjörður gefahren sind. Sie erzählen, dass es gut geht, man sollte nur auf die Tide achten, da der südliche Teil nur bei Niedrigwasser befahrbar ist. Abends ist die Kirche im Ort schön beleuchtet.

Nun kommt mal wieder alles anders als geplant. Das Wetter heute lässt es leider nicht zu, die 622 zu befahren. Regen und Sturm sind einfach stärker.😟 Wir planen um und fahren Richtung Dynjandi Wasserfall. Der soll sehr schön sein…

Auf der Fahrt kommen wir wieder an vielen kleinen und größeren Fällen vorbei.

Die Gegend hier ist einfach ein absoluter Traum! Dann erreichen wir den Dynjandi und sind echt begeistert. Auf dem Parkplatz ist kaum was los und man kann entlang einiger Fälle stufenweise zum Dynjandi hoch wandern. Das machen wir dann auch nacheinander. Lina kann bis zum unteren Fall mitkommen und freut sich über das Rauschen.

Sabine hat Glück, und den Dynjandi ganz oben für sich allein.😀

Clemens erklärt anschließend diesen Fall für den schönsten, den er bisher gesehen hat.👍👍👍

Die Fahrzeuge auf dem Parkplatz sehen aus wie Spielzeugautos. 😉

Auf unserem weiteren Weg heute nach Patreksfjörður liegen noch tolle Wasserfälle und magische Landschaften.

Nach der Nacht auf dem recht unglücklich gelegenen Campingplatz in Patreksfjörður füllen wir mal wieder die Vorräte und den Dieseltank auf und müssen auch die Gasflasche tauschen. So können wir uns nun auf dem Weg zum westlichsten Punkt Europas machen. Der Vogelfelsen Látrabjarg an der Westspitze ist nur über etliche km Schotter zu erreichen. Als erstes „läuft“ uns ein ausgedienter Fischtrawler über den Weg. So kann man auch alte Schiffe entsorgen und gleich noch eine Touribespaßung draus machen…

Weiter geht es über „gut ausgebaute“ Straßen zum Látrabjarg.

Leider sind die Papageientaucher bereits wieder weg. Aber der Felsen hat trotzdem seinen ganz eigenen Reiz.

Interessant ist es auch, den Möwen beim Landen zuzusehen.👍

Der Leuchtturm hier draußen wäre auch fast ins Wasser gefallen. 😂

Um zu unserem heutigen Übernachtungsplatz an dem Sandstand „Rauðasandur“ zu gelangen müssen wir ein Stück auf der 612 zurück fahren und dann nach rechts über die noch schlechtere 614 nach Melanes zu gelangen. Die letzten 5 km hat die Straße nichtmal die Bezeichnung „Weg“ verdient. Der Platz und der Strand sind es aber wert hierher zu kommen. Toll ist bereits der erste Blick auf den endlos scheinenden Strand.

Vom Campingplatz gelangen wir dann direkt an den Strand, oder besser gesagt auf die Sandbank.

Einfach klasse, riesige Sandflächen ohne Menschen. Die Natur malt hier ganz eigene Kunstwerke.

Nun wird es bereits dunkel, und wir wollen morgen die Westfjorde verlassen. Da muss auch der Schreiber mal ins Bett. 😴